Mission Accomplished 2.0 – Des Rätsels Lösung von Merkels Agententätigkeit liegt in Vietnam

von Rainer Rupp

Zerrspiegel, Theaterdonner, Nebelwerfer, das ist die Welt der Geheimdienste und ihrer Operationen unter „falscher Flagge“. Nichts ist so, wie es scheint. Das trifft insbesondere auf Angela Merkel zu. Jetzt haben im vietnamesischen Exil lebende Stasi-Offiziere die Katze aus dem Sack gelassen.

In den anglo-amerikanischen Nachrichten ließ im Zusammenhang der Untersuchungen des vom US-Kongress bestellten Sonderermittlers Muller in die angebliche insgeheime Unterstüzung des Wahlkampfs von Donald Trump durch die Russen (bekannt auch als „Russia Gate“) auch Deutsche aufhorchen. Denn im Rahmen der von Muller gegen Paul Manaford, einer der Wahlkampfmanager Trumps, erhobenen Vorwürfe der Korruption fiel auch der kurze Verweis, dass auch ein „European Chancellor“ in eine Korruptionsaffaire zugunsten der Russen verwickelt gewesen sei, siehe z. B. Artikel der New York Times. Die deutschen Mainstream-Medien entsorgten diesen Halbsatz schnell im „Gedächtnisloch“, und auch in den USA wurde die Sache scheinbar nicht weiterverfolgt.

Aber die Ruhe war trügerisch. Hinter den Kulissen wurde fieberhaft recherchiert, vor allem von einschlägigen Geheimdiensten. Über das Wenige, das nach draußen durchsickerte, wurden in eingeweihten Kreisen teils wilde Spekuationen angestellt. Viele glaubten, einem sensationellen Geheimnis auf der Spur zu sein, dessen Aufdeckung womöglich eine Neubewertung der Geschichte der Bundesrepublik in der Zeit seit dem Ende des Kalten Kriegs erfordern könnte. Aber der Reihe nach.

Bei der Suche nach dem „European Chancellor“, was auf Deutsch sowohl Kanzler oder Kanzlerin heißen kann, konzentrierte sich die Mehrzahl der Spekulationen auf Gerhard Schröder. Andere aber haben Frau Merkel ins Visier genommen. Auf den ersten Blick war diese Option zwar nicht so vielversprechend, aber dafür wäre der Sensationswert einer entsprechenden Entdeckung weitaus einträglicher gewesen, als in Schröders angestaubtem Schrank nach weiteren Skandalen zu suchen. Soweit jedoch den einschlägigen, angelsächischen Diskussionsforen bisher zu entnehmen ist, konnte man in Sachen Manafort und Muller keine Spuren finden, die zu Merkel führten.

Allerdings sind die Blogger im Rahmen ihrer Recherchen auf einen ganz anderen Merkel-Sachverhalt gestoßen, der regelmäßigen RT-Deutsch-Lesern längst bekannt ist, aber von dem das englischsprachige Publikum bisher keine Ahnung hatte. So wurde in den Internetforen Frau Merkels angeblich staatsnahe Rolle in der DDR als kleine Sensation präsentiert, angefangen mit ihrer Funktion als Leiterin der lokalen, jungen Pioniere über die Tatsache, dass sie einen Teil ihrer Ausbildung in Moskau absolvieren durfte, was als DDR-Privileg galt, das nur linientreuen und erfolgsversprechenden Genossinnen und Genossen zuteil wurde, bis hin zu ihrer akademischen Karriere, die Frau Merkel bereits in jungen Jahren bis hinauf in die Akademie der Wissenschaftenschaften der DDR katapultiert hatte.

Nicht zuletzt wurde lang und breit der Zeitabschnitt im Leben von Frau Merkel diskutiert. Als sie noch Angela Dorothea Kasner hieß, habe sie angeblich für die Stasi unter dem Dechnamen Erika als Informelle Mitarbeiterin gearbeit. Obwohl es für diese Behauptung keine handfesten Beweise gibt, versuchen die Vertreter dieser These, aus dem Konvolut von Vermutungen und Tatsachen, einen Indizienbeweis zu spinnen, wonach die US-Geheimdienste jede Menge von kompromittierendem Material über die DDR-Vergangenheit der deutschen Kanzlerin zusammengetragen und dazu genutzt hätten, um sie von der Nützlichkeit einer engen Kooperation mit Washington zu überzeugen, (siehe dazu z. B. den Artikel des bekannten Finanzportals Zero Hedge vom 4. März 2018) Der Artikel geht z. B. der Frage nach, wie Merkel es überhaupt schaffen konnte, als staatsnahe DDR-Akademikerin und Frau ohne jegliche Hausmacht innerhalb der mächtigen West-CDU es bis zur Kanzlerin zu schaffen.

Dafür mussten in der CDU mit Nachdruck unsichtbare Fäden zu ihren Gunsten gezogen worden sein, damit sie sich gegen die mächtigen „Landesfürsten“ durchsetzen konnte. Wer hat ihr dabei geholfen?

Wer hat es geschafft, dass wie ein Wunder just zur rechten Zeit stets ein neuer Skandal innerhalb der CDU aufgedeckt und ein Merkel-Konkurrent nach dem anderen in die politische Wüste geschickt wurde. Zu einer solchen Art von Hilfe seien nur die US-Geheimdienste im Stande, vor allem wegen der technologischen Fähigkeiten des NSA, behaupten viele in den Internetforen. Als Beweis für ihre These führen sie an, dass Kanzlerin Merkel aus „Dankbarkeit“ den USA praktisch jeden Wunsch von den Augen abliest und zugleich Washington alles, aber wirklich alles, durchgehen lässt.

Selbst bei US-Maßnahmen wie den Russland-Sanktionen, die sich gegen die ureigenen Interessen der deutschen Wirtschaft richten, mache Merkel gute Miene zum bösen Spiel. Nicht einmal die Tatsache, dass Präsident Obama ihr persönliches Handy hat abhören lassen, habe Frau Merkel aus der Fassung gebracht. Die Kommentare der meisten anglo-amerikanischen Internetdiskutanten triefen vor Stolz auf diesen riesigen Erfolg der US-Geheimdienste, denen es gelungen sei, die „stärkste Frau Europas“ an der langen Leine zu führen.

Allerdings wird diese These von einer starken Minderheit der Diskutanten strikt als unhaltbare Verschwörungstheorie abgelehnt. Stattdessen stellten sie die einfache Frage, ob es den USA nützt oder schadet, wenn der wichtigste US-Verbündete auf dem europäischen Kontinent durch die Politik von Kanzlerin Merkel zu einer „Bananenrepublik“ verkommen ist, in der nichts mehr funktioniert? So habe z. B. Merkels im Alleingang getroffene Willkommenspolitik für Migranten katastrophale Folgen gezeigt, nicht nur für die sozialpolitische Entwicklung, sondern auch für die Polarisierung und Radiklisierung der deutschen Gesellschaft.

Zugleich hätten die Versuche der Kanzlerin einen Teil der von ihr eingeladenen Migranten zu bisher nie dagewesenen Spannungen in der Europäischen Union geführt, weil Merkel seither versucht hat, einen Teil der ausschließlich von ihr selbst verschuldeten Probleme per Diktat auf andere EU-Länder abzuwälzen.

Zudem habe Frau Merkel durch ihre exzessive neoliberale Umwandlung des Rheinischen Sozialstaates in eine marktkonforme Demokratie den Grundkonsens in der deutschen Gesellschaft zerstört und damit auch den Volksparteien CDU und SPD das Wasser abgegraben.Ein gesellschaftspolitisch alarmierendes Symptom dieser Entwicklung sei z. B. die langjährige Vertuschung und dann die Verharmlosung des gigantischen Dieselabgas-Betrugs, welcher der einst hochgeschätzten „deutschen Ingenieurskunst“ eine völlig neue Dimension gegeben hat. Selbst der militärische Bereich sei von diesen allgemeinen Verfallserscheinungen seit dem Amtsantritt Merkels nicht verschont geblieben. Es könne doch nicht im Interesse Washingtons sein, wenn z. B. von den sechs U-Booten der deutschen Marine kein einziges einsatzbereit ist, oder wenn deutsche Panzer zum Manöver mit einem Besenstil ausrücken, weil die Kanonenrohre defekt sind. Mit Argumenten dieser Art versuchen die Kritiker, ihre These zu untermauern, dass Washington Merkel nicht an der Leine hat.

Tatsächlich liefert keine der beiden Erklärungsmuster eine schlüssige Antwort im Fall Merkel, der für die meisten bis jetzt ein in einem Rätsel verborgenes Enigma dargestellt hat. Das könnte sich jetzt ändern, denn ganz unverhofft und durch einen irren Zufall scheint der Autor dieser Zeilen während seiner Vietnamreise in dem bekannten Badeort Nha Trang der Lösung des Rätsels näher gekommen zu sein.

Wegen ihres relativ gemässigten Klimas, ihren modernen Versorgungseinrichtungen und wegen des unglaublich niedrigen Preisniveaus haben sich bereits viele Rentner aus Europa in der 400.000 Einwohnerstadt Nha Trang niedergelassen, darunter auch nicht wenige aus der DDR. Mein Besuch in der Stadt galt jedoch vietnamesischen Freunden. Mit denen saß ich letzten Donnerstag am späten Nachmittag in einem Strandrestaurant, als an einem Nebentisch einige grauhaarige Herren Platz nahmen. Da ich mit meinen Freunden Englisch sprach, sahen die Herren am Nebentisch offensichtlich keinen Grund, so fern der Heimat ihre Stimmen zu dämpfen, was sie wiederum einwandfrei als ehemalige DDR-Bürger auswies.

Erst schenke ich der Gruppe wenig Beachtung, aber Sprachfetzen über Frau Merkels erneute Wahl zur Bundeskanzlerin in Verbindung mit Ausdrücken wie „unser Goldmädel“ hat es wieder geschafft, ließen mich aufhorchen. Im Ton der Bewunderung wurde von ihrer „unglaublichen Ausdauer und Zähigkeit“ gesprochen, und dass sie das alles „ganz allein auf sich angestellt“ geschafft habe, „ohne Unterstützung von der Normannenstrasse“. Jetzt spitzte ich endgültig die Ohren, denn in der Normannenstrasse in Ost-Berlin war die Stasi-Zentrale beherbergt gewesen. Sie sei „der Sache treugeblieben, trotz alledem“, meinte einer der Herren am Nebentisch. Ein anderer sprach von einer gewissen „Erika“, die „ihr Versprechen“, das sie nach der „Konterrevolution Erich persönlich“ gegeben habe, im Alleingang „übererfüllt hat“.

So langsam begann ich zu begreifen, wen ich da vor mir hatte. Und dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen, als ein besonders aufrecht dasitzender Mann, dem man den ehemaligen Offizier trotz seines hohen Alters immer noch ansah, mit von Stolz geschwellter Brust mehr oder weniger wörtlich sagte:

Das hatte doch keiner unserem Mädel zugetraut. Ob die innere Stabilität der Bundesrepublik, der Zustand der Bundeswehr, die desolaten deutsch-amerikanischen Beziehungen, die politische Zerrüttung der EU, die Zerschlagung der SPD und der Niedergang der CDU, das alles – und noch viel mehr – haben wir ihr zu verdanken. Und die Amis glauben immer noch, sie hätten sie an der Leine. Was unser Mädel in gerade mal zwölf Jahren geschafft hat, ist unserer großen Brudernation Sowjetunion in all den Jahrzehnten nicht gelungen. Schon jetzt hat sie ihren Auftrag voll umfänglich erfüllt. Mission accomplished, wie die jetzt im Westen sagen. Zweifellos hat sie schon jetzt ihrem Ruf als „Honeckers späte Rache“ alle Ehre gemacht. Und das Beste ist, sie kann sogar noch vier Jahre weiter machen.

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Redaktioneller Hinweis: Dieser Artikel wurde uns von unserem 1. April-Spezialkorrespondenten in Nha Trang, Rainer Rupp, zugeschickt. Der Autor war während des Kalten Krieges viele Jahre als Agent der DDR im politisch-militärischen Zentrum des NATO-Hauptquartiers in Brüssel tätig. Die RT Deutsch Redaktion wartet bereits gespannt auf die nächste Folge am 1. April 2019.


Quelle und Kommentare hier:
https://deutsch.rt.com/meinung/67529-mission-accomplished-2-0-des-raetsels-loesung/