Mir – Gefährliches Zirkon Missverständnis und Venezuela

Ich hatte eigentlich nicht geplant, so schnell einen neuen (kurzen) Artikel einzustellen und dann auch was anderes (eine weitere HPB Folge) – aber es kam anders …

Zwei Auslöser:

1) Die Ereignisse in Venezuela und

2) ein gefährliches Missverständnis, was die Zirkon Raketen und Russlands militärische Überlegungen angeht.

Letzteres weil nach durchaus üblichem Geschnatter von allerlei „journalisten“ nun auch Kiseljew, ein Schwergewicht des russischen Fernsehens, Pardon, Unsinn erzählt hat; und was Kiseljew sagt, das hat Gewicht.

Zunächst zu Venezuela.

Die werte-westen medien überschlagen sich ja, weitgehend zu (ver-)schweigen und gelegentlich Salven von „Meldungen“ und (zurecht geschnittenen) Bildern zu verbreiten. Zum Beispiel (erfreut feiernd und sabbernd) Bilder von (recht wenigen) überlaufenden „Soldaten“ der VZ Streitkräfte.

Was sie *nicht* sagen ist, dass die Nummer mit dem Druck und dem Ultimatum ans VZ Militär ein Rohrkrepierer ohnegleichen war. Über 99% der VZ Streitkräfte sind loyal. Daran ändern einige wenige Ratten in Uniform nichts.

gülle dodo, der selbst ernannte „präsident“ und ami Marionette ist nun in „Kolumbien“ – statt im Präsidenten-Palast. Das wird zwar natürlich möglichst aufgehübscht und es wird mühsam der Eindruck erweckt, dass das ein wichtiger Fortschritt sei, weil sich die Ratte dort mit „total wichtigen“ politstern trifft,

aber Fakt ist:

Das schmuddlige Arschgesicht ist erst mal geflohen; dem war wohl klar, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis *wirklich* mal die Milizen des Volkes die Schnauze voll haben und aufräumen. Nämlich indem sie *ihn*, den gülle dodo günstigenfalls einsperren und weniger günstigenfalls lochen.

Das Ergebnis der ganzen wochenlangen lauten und stinkenden Blähungen: gülle dodos Ultimatum ans VZ Militär ist erfolglos versickert und nicht Präsident Maduro, sondern der stinkende Versager flüchtet ins Ausland …

Übrigens ziehen sogar die ami medien weitgehend die Notbremse und machen nun hauptsächlich Kim-Jong Un Lärm und Hype (trump trifft sich mit ihm).

Nun zu den Zirkon Raketen und allerlei von allerlei Leuten verkündeten Weisheiten im Zusammenhang mit Zirkon.

Militär (richtiges, z.B. das russische) ist nicht Nase bohren mit Spannungs-Effekten oder (mehr oder weniger) schlaue Ballerei sondern eine Profession und zwar eine, bei der Fehler oder Unfähigkeit in der Regel dramatische Folgen haben.

Auch besuchen (jedenfalls richtige) Militärs Akademien (und zwar welche, die diese Bezeichnung verdienen) und andere Ausbildungs-Einrichtungen nicht, weil das (wie z.B. bei nato und Konsorten) nunmal der Weg zu neuen Streifen oder Sternchen ist, sondern weil es viel – und ich meine viel – zu lernen, zu verstehen und zu wissen gibt (was, das räume ich ein, wohl auch bedeutet, dass man großzügig und nachsichtig mit Kiseljew sein sollte).

Ich erkläre es mal am Beispiel Programmierung, weil davon viel mehr Leute Ahnung haben (oder zu haben meinen). Ob man eine Schleife mit „for“ oder mit „while“ baut, ist absolut *nicht* egal.

Das Eine hangelt sich an etwas Iterierbarem entlang (z.B. den Zahlen von 1 bis 10), während das Andere die Präsenz oder Absenz eines Zustandes als Maßgabe hat. Allerdings haben wohl 90+% der Programmierer (und „Programmierer“) noch nie darüber nachgedacht, geschweige denn den *erheblichen* Unterschied geistig durchdrungen (was zu geradezu klassischen Fehlern führt).

Sehr ähnlich ist es mit Raketen; da denken die meisten „ballistisch, gesteuert, wurscht, Rakete eben“ (wobei sie, anders als im IT Bereich, meist zumindest vage ahnen, dass sie wenig wissen).

Aber all die diversen Faktoren, Typen und Parameter sind wichtig. Und noch so einiges andere ist wichtig, z.B. ob eine Rakete von Land abgefeuert wird (und da wiederum ob mobil oder nicht), von Schiffen oder U-Booten oder von Flugzeugen.

Warum? Weil all diese Abschuss-Vorrichtungen und Lokationen bestimmte Eigenheiten, Vorzüge und Nachteile haben

Mal so zur groben Einordnung: Eine Zirkon ist Daumen mal Pi eine extrem schnelle Art „Oniks“ und hat zudem eine höhere Reichweite.

Die Oniks, von der hier schon öfter mal (entzückt) die Rede war, ist eine „seegestützte“ (sprich, wird von Schiffen und/oder U-Booten abgefeuert) Rakete mit um die 300 (evtl auch 450) km Reichweite, die mit Mach 2 – 3 fliegt und als „Schiffskiller“ gilt (und geplant war/ist).

Nebenbei: Die amis haben nichts auch annähernd vergleichbares.

Es ist anzumerken, dass prinzipiell jede Rakete, die gegen Schiffe konzipiert ist, auch gegen Landziele eingesetzt werden kann. Allerdings bewegen sich Landziele in aller Regel gar nicht und/oder sind ganz erheblich kleiner als Seeziele.

U.a. und vor allem deshalb werden solche Raketen kaum gegen Landziele eingesetzt. Zum groben Vergleich: Man kann mit ziemlich allen RPGs auch auf (niedrige fliegende) Hubschrauber oder Häuser schießen; nur sind RPGs darauf nicht optimiert und also wird es i.d.R. nicht gemacht.

Ich führe das so deutlich aus, weil (nicht nur) Kiseljews Ausführungen quasi faktisch von einem Szenario ausgehen, bei dem russische Schiffe oder U-Boote, die ein paar Hundert km vor der ami Küste sind, Zirkon Raketen auf sehr wichtige ami Kommando-Einrichtungen abfeuern.

Der Grund für diese irrige und unwahrscheinliche Annahme ist zweierlei – und darauf und nur darauf starren alle wie gebannt:

1) Die Zirkon fliegt Mach 7 – 9 und ist durch die amis nicht abzuwehren.

2) Putin hat sich unlängst dazu geäussert, wie Russland reagieren wird, wenn z.B. aus rumanänien oder polen Mittelstrecken-Raketen auf Russland abgefeuert werden.

Nämlich: Russland werde in diesem Fall gar nicht oder nur sekundär Schläge gegen die Abschuss-Einrichtungen führen, sondern insbesondere auch gegen die „Schaltzentralen der Macht dahinter“ (Zitat Putin) ausschalten.

Da zur Zeit eine Art Fieber wegen der (in der Tat) tollen neuen russischen Waffen-Systeme umgeht und da bei einigen davon extrem hohe Geschwindigkeit ein Kernmerkmal ist, verschwimmt anscheinend für viele alles und sie meinen zu verstehen, dass Russland die ami-Schaltzentralen mit Zirkon ausschalten wird.

Njet. Nein! Das ist äusserst unwahrscheinlich. Und zwar aus gleich mehreren Gründen.

Erst mal und vor allem werden die Russen es sich dreimal gründlich überlegen, ob sie die usppa (also das Land selbst) angreifen, ganz egal wie, sogar auch nur mit Pfeil und Bogen.
Warum: Weil dabei einige Faktoren entscheidend sind – und nicht problemlos.

1) Russland *kann* die amis *nicht* mit Zirkons ausschalten, nicht mal, wenn sie dazu alle Seefahrzeuge einsetzen würden, die Zirkon abfeuern können. Die Zirkon ist schlicht nicht dafür gemacht.

2) Schon gar nicht kann Russland die amis – ziemlich egal wie – so schnell vernichtend schlagen, dass die amis verkrüppelt genug sind, um keinen Gegenschlag führen zu können.

3) Russen sind keine amis. Russen greifen einen Gegner nicht wer weiss wo am anderen Ende der Welt an.

4) – und entscheidend – ist ein Angriff Russlands auf die usppa praktisch eine sichere Garantie dafür, dass ein Weltkrieg ausbricht. Grund: Ein Schlag gegen die amis in den usppa, in ihrem eigenen Land, wäre zwangsläufig und unübersehbar so demütigend, dass die amis gar nicht anders könnten, als mit maximaler ihnen möglicher Wucht zurück zu schlagen.

Dazu kommt, dass es völlig unnötig ist.

Noch zu 4)
Es gibt da eine ungeschriebene Eskalationsleiter. Die erste Sprosse wäre es, auch nur 3 ami „Soldaten“ zu killen und zwar egal unter welchen Umständen und egal wie illegal die amis dort waren.

Das andere Ende dieser Eskalationleiter wäre das o.a. Szenario, das Kiseljew und nicht wenige andere als (gegebenenfalls) quasi faktisch prognostizieren. Und dazwischen liegen noch viele Stufen wie z.B. eine ami Basis aber *ausserhalb* der usppa zu vernichten.

Was Putin da zur „Schaltzentrale der Macht dahinter“ gesagt hat, kann vieles heissen – und es heisst mAn. so gut wie sicher *nicht*, dass man Schaltzentralen in den usppa angreifen wird (was nebenbei bemerkt zum großen Teil ohnehin nur atomar möglich wäre).

Militär heisst u.a., ein klar umrissenes Ziel zu akzeptablen Kosten zu erreichen (was übrigens auch heisst, dass ein guter Soldat zu sein auch heisst, unter gewissen Umständen nicht zuzuschlagen sondern kühl lächeln zu können).

Was ist das Ziel Russlands – auch im Krisenfall?

Antwort: Die Angriffe oder die Gefahr abzustellen. Um das zu erreichen gibt es praktisch immer diverse Wege und „vernichten!“ ist nur einer davon – und bei Russen in aller Regel der letzte.

Spielen wir’s durch. Nehmen wir an, die Vernichtung der amis (Militär) wäre unter bestimmten Umständen das Ziel der Russen. Dann würden die nicht mit Schiffen und Zirkon herum hampeln sondern einen massiven Atom-Schlag führen.

Aber so ist es nicht. Klar, simpel und offensichtlich. Also stellt sich die Frage, was die Russen wollen. Die Gefahr abwenden wollen sie. Immer.

Zweite wichtige Frage: Warum ist die Gefahr immer massiver geworden?

Antwort: Weil es billig und folgenlos für die amis war. Haben wir ja wieder und wieder gesehen … polen und rumänen als willige und sehr schmutzige Köter der amis, Donbass ständig mit einem (ami-!) Feuerzeug am Benzinkanister, Giftfabriken und ukrostan und georgien, mehrfaches akut illegal Bombardieren in Syrien, usw. usw.

Ich sage das Folgende wohl gemerkt nicht im Tonfall „Seht ihr, hab ich doch gesagt!“. Nein, ich sage es sachlich (so wie ich es auch seinerzeit sachlich sagte).

Wenn die Russen wollen, dass die amis aufhören, immer weitere und immer schlimmere Brandherde und Gefahren gegen Russland aufzubauen, dann müssen sie den Preis für die amis erhöhen, ganz einfach.

Da amis nun mal amis sind (das muss man Putin mit seiner Zauderei zugute halten) wollte Russland wohl bereit sein, das „Spielchen“ gegebenenfalls nicht nur anzufangen, sondern auch zuende bringen zu können – und zwar mit den amis als Verlierern.

*Das* ist die Bedeutung der neuen Waffen-Systeme.

Gegen diese Systeme haben die amis keine Chance, ganz simpel. Eine Zirkon *können* sie *nicht* einfangen. Dasselbe gilt für Kinschal und einige andere russischen Systeme.

Und das ist entscheidend beim Pokern mit den amis. Man muss ihnen klar zeigen können, dass sie *auf jeden Fall* verlieren werden. Das Ergebnis wird sein, dass die amis a) wieder an den Verhandlungstisch kommen und b) es auch ernst meinen und z.B. gegenseitigen Überprüfungen zustimmen.

Was übrigens „nebenbei angemerkt“ auch eine *grundlegende Verschiebung* bedeutet, weil es nämlich bedeutet, dass die amis die Russen als ebenbürtigen Partner anerkennen müssen, denn genau das bedeuten solche Verhandlungen nämlich.

Aber nun sind amis ja amis. Und ergo rechne ich nicht mit einem schnellen Erfolg. Zwar ist klar, dass die Russen keine Angeber sind, aber amis wären nicht amis, wenn sie ohne ultimativen Zwang vernünftig wären. Also, so denke ich, werden sie erst ein, zwei Kostproben der Leistungsfähigkeit der russischen Systeme (und Militärs!) brauchen.

„Schaltzentrale“? Ist doch einfach: Die wichtigste Schaltzentrale der amis sind ihre Schädel, bzw. die Schädel der führenden Leute. Das ist mit den amis ein bisschen wie mit einem dummen und obendrein sehr starrsinnigen Balg: Sein Vater *will* ihn nicht schlagen; es macht ihm keine Freude. Aber er tut es.

Weil er damit etwas in der Schaltzentrale des Balgs bewirkt.


Quelle und Kommentare hier:
http://vineyardsaker.de/2019/02/26/mir-gefaehrliches-zirkon-missverstaendnis-und-venezuela/