Kiew erfindet Räuberpistole über die Ermordung eines Journalisten und belügt Bundespräsident Steinmeier

Von Peter Haisenko

Es ist eine Sache, die Öffentlichkeit zu belügen, aber eine ganz andere, das Staatsoberhaupt eines „befreundeten“ Landes frech manipulieren zu wollen. Die Lüge über den im Stil einer Schmierenkomödie inszenierten Journalistenmord sollte Steinmeier wohl im Vorfeld der Fußball-WM und bezüglich der geplanten Missachtung des Minsk-II-Prozesses und der Gasleitung „Nordstream 2“ antirussisch einstimmen. Dieses Mal sind die Kriegstreiber in Kiew wohl an den Falschen geraten.

Man mag zu unserem Bundespräsident Steinmeier stehen wie man will, bezüglich seiner Haltung zu Russland zählt er eher zu den Besonnenen. Steinmeier war zwar direkt involviert in den Maidan-Putsch, zumindest mit seiner Anwesenheit, aber er zählt auch zu den Architekten der Minsk-Abkommen. So darf davon ausgegangen werden, dass Steinmeier gut darüber informiert ist, was wirklich im Osten der Ukraine geschieht und wer alles unterlässt, das Minsk-Abkommen mit Leben zu erfüllen: Nämlich Kiew mit dem Oligarchen Poroschenko. So hat auch die Inszenierung des ukrainischen Geheimdiensts SBU mit dem angeblichen Mord an dem kremlkritischen Journalisten Babtschenko seine Wirkung verfehlt und Steinmeier hat sich nicht dazu hinreißen lassen, in die kriegstreiberische Anti-Moskau-Rhetorik Poroschenkos einzustimmen. Er hat lediglich Aufklärung gefordert. Die kam postwendend.

Russophobe Journalisten fordern wieder einmal den Boykotte der Fußball-WM

Die internationale Koalition rossophober Journalisten hat sofort nach Bekanntgabe des angeblichen Mordes an Babtschenko ihr anti-russisches Geheul angestimmt, wieder einmal ohne auf solide Fakten zu warten. So setzte sogar der Deutsche Journalisten Verband DJV einen Tweet ab mit diesem Text:

„Prominenter regierungskritischer Journalist #ArkadiBabtschenko in Kiew erschossen – spätestens jetzt sollen die EU-Staaten ernsthaft über einen Boykott der #WM2018 nachdenken“.

Springers ausgewiesener Russlandhasser Julian Röpke versteigt sich zu folgendem Tweet:

„Putins Regime mordet und mordet und mordet. Warum? Weil es weiß, dass es wie immer straffrei ausgeht und am Ende doch alles bekommt, was es will“.

Und er legt nach:

“Der @FIFAWorldCup und @NordStream2 sind nur zwei Beispiele von unzähligen. Ruhe in Frieden, Arkadi Babtschenko.“

Röpke zeigt seinen ganzen Russlandhass, indem er auch nach Aufdeckung der Täuschung nachlegt. (siehe Bild rechts)

Julian Hans von der SZ reiht sich hier ein und wird nur noch übertroffen von der manisch russophoben Grünen Marieluise Beck, die schon lange den Boykott der Fußball-WM in Russland fordert und alles unterstützt, was einen Krieg gegen Russland fördern könnte. Auf www.tagesschau.de darf sich die WDR-Journalistin Sabine Stöhr in die übliche Agenda versteigen, dass dieser „Mord“ in einer Reihe mit vorhergegangenen Morden steht. Dass keiner davon Russland zugeordnet werden kann, ficht sie nicht an. Ebenso wie beim völlig unbedeutenden Putinhasser Navalny hebt sie den unbekannten Babtschenko in den journalistischen Himmel als berühmten und steten Kämpfer für Frieden, Wahrheit und Gerechtigkeit, was ihm definitiv nicht zusteht. Ja, und dann kam die Bombe: Alles eine Erfindung des ukrainischen SBU. Babtschenko lebt und ist wohlauf.

Hat Steinmeier einen Tipp vom BND bekommen?

Bundespräsident Steinmeier hat Glück gehabt. Seine Forderung nach Aufklärung war neutral formuliert. Es ist zwar nur Spekulation, aber mit hoher Wahrscheinlichkeit hat Steinmeier eine Warnung vom BND bekommen, dass es sich um eine Aktion unter falscher Flagge handelt. Der BND hat enge Kontakte zum SBU. Wohlmöglich deswegen hat die Kiewer Führung dann die Rolle rückwärts machen müssen. Die Räuberpistole, die dann präsentiert wurde, ist kaum zu übertreffen. Man habe den Mord inszeniert, um ihn zu verhindern und den Täter und seinen Auftraggeber zu identifizieren. Geht’s noch dümmer? Es mag ja noch erklärbar sein, einen Mord zu verhindern indem man den Tod vortäuscht, aber dadurch den eigentlichen Mörder entlarven zu wollen, ist völlig abwegig. Dementsprechend wird auch nur ein Rückenbild vom angeblichen Attentäter präsentiert, einen Name hat er nicht. Und behauptet, er hätte von Russland 40.000 $ für diesen „Mord“ erhalten. Man muss schon nicht mehr darauf hinweisen, dass für keine dieser Behauptungen auch nur der Hauch eines Beweises beigefügt wird.

Die einzige Wahrheit an der Legende Kiews dürfte sein, dass diese Aktion seit Monaten vorbereitet worden ist. Wieder einmal punktgenau abgestellt auf die Fußball-WM und die anstehende Verlängerung der Sanktionen gegen Russland. Die blutrünstig inszenierte „Mordaktion“ lässt viele Fragen offen. Ist in dem Haus, in dem Babtschenko mit Familie lebt überhaupt jemand ermordet worden und wenn, wer war es dann, nachdem es nicht Babtschenko war? Hat man Theaterblut verwendet oder doch einen anderen unliebsamen Zeitgenossen liquidiert, der anonym bleiben wird? Irgendein lebloser Körper soll schließlich aus dem Haus abtransportiert worden sein.

Von Beweisen keine Spur

Doch zurück zur Aufklärung eines angeblichen Mordkomplotts. Ist es nicht eher genau andersherum, dass sich der angeblich beauftragte Mörder die Hände reiben und sein Geld einfach tatenlos einstecken kann, wenn ein anderer seine Aufgabe erledigt hat? Dass es für ihn dann überhaupt keinen Anlass geben kann, sich irgendwie zu exponieren? Welche Art von Beweis sollte es geben, wenn ein angeblicher Mordauftrag nicht durchgeführt wird, weil der Delinquent sowieso schon tot ist? Kiews perfider Plan, den bezüglich Russland besonnenen Steinmeier mit dem vorgetäuschten Journalistenmord zu einer antirussischeren und kiewfreundlicheren Haltung zu verführen, hat nicht verfangen. Im Gegenteil hat durch diese Aktion die Glaubwürdigkeit der russophoben Journaille massiv gelitten. Sie haben sich geradezu selbst vorgeführt, dass sie alles ungeprüft und begierig aufgreifen, Hauptsache, es könnte Russland schaden.

Arkadi Babtschenko

Der Bericht auf tagesschau.de zur Auferstehung Babtschenkos strotzt dementsprechend nur so vor lauter weiterer Anschuldigungen gegen Russland. Es ist nur am Rande interessant, dass sich für diesen Bericht kein Journalist mit seinem Namen verantwortlich zeigt und wiederum die Anwürfe gegen Russland keinen Beleg aufweisen. Dafür wird ein Tweet des edlen Poroschenko zitiert: „Ich habe den Befehl erteilt, Arkadi und seine Familie zu schützen.“ Und weiter: „Die ukrainischen Dienste werden jeden Tag darin besser, die russische Aggression abzuwehren.“ Hiermit wird wieder die Lüge von der „russischen Aggression“ als Fakt transportiert. Aber, wahrscheinlich unbeabsichtigt, deckt die Meldung eine andere Lüge über Russland auf: In Russland gibt es Zensur und keine oppositionellen Medien.

Heiko Maas unterstützt das Narrativ von Kiew

Es gibt sie doch, wie zu lesen ist. Nämlich mindestens die oppositionelle Zeitung „Novaja Gaseta“, den liberalen Fernsehsender „Doschd“ (Regen) und den liberalen Radiosender „Moskauer Echo“, für den Babtschenko gearbeitet hat. Natürlich wird darauf verwiesen, dass sich Babtschenko wegen dieser Arbeit bedroht gefühlt und deswegen seinen Wohnsitz nach Kiew verlegt hat. Das soll dem widersinnigen Narrativ Kiews wohl mehr Glaubwürdigkeit verleihen. Tatsächlich ist es aber so, dass der Name Babtschenkos darauf hinweist, dass er ethnischer Ukrainer ist und wohl eher mit seinem Umzug die Nähe seiner Volksgenossen gesucht hat. Die „enko-Endung“ eines Namens weist immer auf ukrainische Abstammung hin. Am Rande darf ich hier erwähnen, dass das bei mir anders ist. Der Name Haisenko ist zwar ein ukrainischer, aber er war nicht der Geburtsname meines Vaters. Diesen Namen hat er angenommen, nachdem er aus Stalins Todeslager fliehen konnte. Er hat die Papiere eines erfrorenen „Urka“, eines Berufsverbrechers, geschenkt bekommen und sein weiteres Leben unter diesem Namen geführt. Wen die ganze abenteuerliche Geschichte interessiert, dem sei der autobiographische Roman empfohlen: „Der Weg vom Don zur Isar“.

Unser Außenministerdarsteller und Russlandhasser Maas hat bei diesem Vorgang keine gute Figur abgegeben. Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes forderte die rasche Aufklärung des „feigen und hinterhältigen Mordes“. Die Verantwortlichen müssten zur Rechenschaft gezogen werden. Bundesaußenminister Heiko Maas sagte dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“, dass man die Tat nicht sprachlos hinnehmen wolle und werde. „Mit dem Tod von Arkadi Babtschenko verliert die Welt einen aufrechten Journalisten, der sich auch durch die Drohungen, die er erhielt, nicht davon abhalten ließ, kritisch und unabhängig zu berichten.“ Da taucht doch die Frage auf, ob die Forderungen nach „Aufklärung“ und „zur Rechenschaft ziehen“ sich auch auf die jetzt aufgedeckte perfide Inszenierung erstrecken werden? Wohl eher nicht, denn ähnlich wie Obamas „rote Linien“ bei Syrien und Giftgas galten diese nur für Assad, nicht für die Terroristen in Syrien.

Der Fall Babtschenko ist zum Rohrkrepierer geworden

In jedem Fall hat auch Maas sofort und ungeprüft das Narrativ Kiews als die reine Wahrheit übernommen und entsprechend Konsequenzen gefordert. Dazu ist zu bemerken, dass in unseren Qualitätsmedien nur über Journalistenmorde berichtet wird, wenn Moskau die Schuld zugewiesen werden kann, natürlich ohne Beweise. Fakt ist aber, dass in der Ukraine Journalistenmorde geradezu zur Routine gehören, allerdings an Journalisten, die kiew-kritisch berichten. Darüber herrscht dröhnendes Schweigen. Der Fall Babtschenko aber ist zu einem Rohrkrepierer geworden, der aufzeigt, mit welch perfiden Lügenmethoden gegen Russland agiert wird. Da sollte man sich gleich Gedanken darüber machen, warum man nichts mehr hört über Giftgas in Ost-Ghuta oder Skripal, der ein absolut und in wenigen Minuten tödliches Gift angeblich aus russischer Hand auf wundersame Weise überlebt hat. Die Revitalisierung der Lügen über MH 17 muss folglich genauso als letzter verzweifelter Versuch gewertet werden wie jetzt eben Babtschenko, Russland doch noch vor der WM zu diffamieren.

Kiew, Poroschenko, wollte von Steinmeier das heimliche OK für einen vernichtenden Angriff auf den Ostteil ergaunern. Ich rechne es Steinmeier hoch an, dass er, einer der Architekten der Minsk-Abkommen, darauf nicht hereingefallen ist. Ob er hinter den Kulissen scharfen Protest eingelegt hat, wird wohl sein Geheimnis bleiben. Wäre er aber nicht in Kiew gewesen, wäre wahrscheinlich die Babtschenko-Geschichte anders verlaufen. Sie hätte sich eingereiht in die Serie von unbewiesenen Anschuldigungen gegen das böse Russland. Allerdings gehe ich davon aus, dass Steinmeier so Babtschenko das Leben gerettet hat. Die Schergen des SBU hätten ihn früher oder später umbringen müssen, denn es kann nicht ausgeschlossen werden, dass Babtschenko tatsächlich ein Mann mit Gewissen ist und irgendwann sein Schweigen gebrochen hätte, ebenso wie er wahrscheinlich seine Frau und Kind nicht im Ungewissen gelassen hätte. In jedem Fall ist dieser gesamte Vorgang eine Katastrophe für die russophobe Journaille, die sich so offenbart hat, dass sie jede journalistische Sorgfaltspflicht beiseite legt, wenn sie nur gegen Russland hetzen können.

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Der autobiographische Roman „Der Weg vom Don zur Isar“ ist ein einmaliges Dokument der Zeitgeschichte. Er berichtet aus Sicht und Erleben eines jungen, talentierten Russen, was sich im Reich Stalins abgespielt hat. Nicht nur das. Wir erfahren, wie einfache Russen den Einmarsch der Wehrmacht wahrgenommen haben, was sich in der Roten Armee abgespielt hat und bei den Partisanen in der Ukraine. Besonders bemerkenswert sind die Schilderungen, wie bereits 1944 der Hass der Westukrainer auf Ostukrainer (sog. Moskali) und Polen an die hunderttausend Leben gekostet hat. Wie Westukrainer Juden ermordet haben, mit Billigung der Wehrmacht. Wie Tschechen 1945 Jagd auf deutsche Frauen, Kinder und Greise gemacht haben, um sie zu ermorden. Nach Lektüre dieses Werks versteht man besser, was sich heute in der Ukraine abspielt. Dieser Roman gibt tiefe Einblicke in die „russische Seele“.

„Der Weg vom Don zur Isar“ ist erhältlich im Buchhandel oder direkt zu bestellen beim Verlag hier.


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