Khashoggis Vermächtnis – sein letzter Artikel

von Freeman

Sein Arbeitgeber, die Washington Post, hat die letzte Kolumne von Jamal Khashoggi veröffentlicht, die er vor seinem Verschwinden geschrieben hat. Der Journalist, der im saudischen Konsulat in Istanbul ermordet und zerstückelt wurde, trat in seiner letzten Kolumne für mehr Pressefreiheit in arabischen Ländern ein.

Die arabische Welt braucht eine moderne Version der alten transnationalen Medien, damit die Bürger über globale Ereignisse informiert werden können“, schrieb Khashoggi. Noch wichtiger, wir müssen eine Plattform für arabische Stimmen bieten.

Die Washington Post erhielt einen Tag nachdem er in der Türkei als vermisst gemeldet wurde, die Kolumne von Khashoggis Übersetzer. Das Blatt zögerte, es zu veröffentlichen, mit der Hoffnung, dass Khashoggi zurückkehren würde.

Die Post zögerte, sie zu veröffentlichen, weil wir hofften, dass Jamal zu uns zurückkommen würde, damit er und ich es gemeinsam bearbeiten konnten„,

schrieb die Redakteurin Karen Attiah.

Jetzt muss ich akzeptieren: Das wird nicht passieren. Dies ist das letzte Stück, das ich für The Post bearbeiten werde.

Khashoggi hatte eine Leidenschaft für die Ausweitung einer freien Presse in der arabischen Welt, da er verstand, dass der Mangel an Informationen es den unterdrückenden Regierungsregimen erleichterte, die Bürger zu kontrollieren.

Den arabischen Regierungen wurde freie Hand gelassen, um die Medien immer mehr zum Schweigen zu bringen„, schrieb Khashoggi. „Es gab eine Zeit, in der Journalisten glaubten, dass das Internet Informationen aus der Zensur und Kontrolle der Printmedien befreien würde. Aber diese Regierungen, deren Existenz sich auf die Kontrolle der Information stützt, haben das Internet aggressiv blockiert.

Als jemand, der die saudische Regierung in der Vergangenheit mündlich kritisiert hat, hat Khashoggi den Mangel an Konsequenzen für Regierungen, die Informationen unterdrücken, angeprangert. Er gab das Beispiel von Saleh al-Shehi, einem saudischen Reporter, der zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt wurde, weil er sich gegen die saudische Regierung ausgesprochen hatte.

Diese Aktionen tragen nicht länger die Konsequenzen einer Gegenreaktion der internationalen Gemeinschaft„, schrieb Khashoggi. „Stattdessen lösen diese Aktionen nur kurz eine Verurteilung aus, gefolgt von Schweigen.

Attiah schrieb, dass Khashoggi anscheinend den ultimativen Preis für die Sache bezahlt habe, an die er glaubte.

Diese Kolumne zeigt perfekt sein Engagement und seine Leidenschaft für die Freiheit in der arabischen Welt„, schrieb Attiah. „Eine Freiheit, für die er anscheinend sein Leben gegeben hat. Ich werde für immer dankbar sein, dass er vor einem Jahr The Post als sein letztes journalistisches Zuhause gewählt hat und uns die Chance gegeben hat, zusammenzuarbeiten.

Hier der Link zu Khashoggis letzten Artikel in der WaPo.

Was mit Jamal Khashoggi passiert ist, durch einen bestialischen Mord seine kritische Stimme zum Schweigen zu bringen, ist sympthomatisch für die heutige Zeit. Generell und überall wird die freie Berichterstattung eingeschränkt und es wird eingeschüchtert und zensiert.

Die Politiker in den sogenannten westlichen Demokratien dulden die Unterdrückung der Meinungsfreiheit in den Diktaturen wie Saudi-Arabien, weil Geld vor der Moral kommt. Ausserdem zensieren selber immer mehr in ihren Ländern.

In meinem Artikel „Fratzenbuchs und Zwitschers nächste Runde der Zensur“ habe ich erst darauf hingewiesen.

Nur die Konzernpresse und Staatsmedien, die zu Hofberichterstattern und Fake-News-Verbreitern verkommen sind, werden von der Elite toleriert. Durch gleichgeschaltete Medien wollen sie das Denken der Menschen lenken und von ihren Verbrechen ablenken.

Was sie mit Khashoggi gemacht haben ist ganz klar eine Demonstration und eine Warnung an alle Journalisten, haltet den Mund und berichtet was wir euch diktieren, sonst werdet ihr auch massakriert!

Die Frage, die ich an Euch stelle, werdet ihr das einfach schlucken und schweigend akzeptieren, wie so vieles andere auch bisher (False-Flags-Terrorattacken, Angriffkriege, Polizeistaat, Verlust der Privatsphäre), oder werdet ihr für die freie Meinungsäusserung und freie alternative Medien kämpfen?

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Ich halte es für ein Verbrechen, wenn jemand, der brutaler Gewalt ausgesetzt ist, sich diese Gewalt gefallen lässt, ohne irgend etwas für seine eigene Verteidigung zu tun. Und wenn die „christliche“ Lehre so auszulegen ist, wenn Gandhis Philosophie uns das lehrt, dann nenne ich diese Philosophie kriminell“ – Malcolm X


Quelle und Kommentare hier:
http://alles-schallundrauch.blogspot.com/2018/10/khashoggis-vermachtnis-sein-letzter.html