Fleischverzehr – notwendig oder unnütz ?

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Vegetarismus, oft belächelt und durch den Kakao gezogen, aber immer wichtiger die Aspekte dazu genau anzuschauen.

Ich meine damit nicht den Vegetarismus der militant und mit „Du darfst nicht“ daherkommt oder der aus Gründen des „InSeins“ sich präsentiert, sondern eher einen Vegetarismus, der sich bewusst mit der Thematik auseinandersetzt.

Ich bin gross geworden mit Hausschlachtung, denn damals hatte fast jeder hinter dem Haus einen kleinen Stall mit zwei Schweinchens, vielleicht zwei Zickleins, einen Hasenstall, Hühner und Enten…….und ganz wichtig, unsere Tiere hatten Namen, sie waren ein Teil der Familie, wurden auch begrüsst mit ihrem Namen wenn sie gefüttert wurden…..selbst die Kaninchen hatten Namen.

Auch meine Grosseltern konnten sich glücklich schätzen nach dem Krieg noch ihr kleines Kontingent zur Selbstversorgung haben zu dürfen, denn es war elementar für ihr Überleben. Selbst in Kriegszeiten bekamen wir über einen Onkel ab und an eine Schweinehälfte oder Rinderhälfte ins Haus geworfen, welche dann bei Nacht und Nebel verwurschtet wurde ( man durfte sich ja dabei nicht erwischen lassen, stand dicke Strafe drauf !!!! ) Wobei Fleisch nicht die wichtige Rolle einnahm, denn Grundlagen waren Gemüse und Obst, aus dem heimischen Garten, der uns das ganze Jahr beschäftigt hat.

Wie gut dass Omma und Mutti nicht einer Berufstätigkeit nachgehen mussten, denn so hatten sie die wichtige Aufgabe für das leibliche Wohl der Familie in Form ihrer fleissigen Gartenpflege und Ernte zu sorgen. Ich glaube anders wären wir mit dem geringen Verdienst unseres Vaters und Opas gar nicht über die Runden gekommen. Und wir Kinder wussten dass sie irgendwann auf dem Teller landeten……das war für uns so klar wie dass es Geburt und Tod gibt, da wurde nix ausgeklammert, wir waren bei Allem hautnah dabei !

Im Garten wuchs alles.

Angefangen von Bohnen, Erbsen, Kohlrabi, Radieschen, Rettich und Gurken in allen Sorten bis hin zu Kürbis, Zucchini und Co., ergänzt von den winterlichen Gemüsearten wie Rot und Weisskohl, Rosen und Grünkohl, aber auch dem feinen Feldsalat.

Natürlich durfte auch der süsse Gaumen nicht zu kurz kommen, weshalb es 5 Kirschbäume gab, Erdbeeren, Himbeer und Johannisbeersträucher. Brombeeren und Himbeeren wurden allerdings meist wild gesammelt…..die besten Himbeerbüsche standen oben am Waldrand unseres Dorfes und wir gingen alle schon ganz früh los, jeder mit einem Eimerchen in der Hand, um die leckeren Früchte einzusammeln…….wobei ein ausgiebiges Naschen inbegriffen war.

Brombeeren wuchsen zahlreich an den etwas höher gelegten Bahngleisen der von einer kleinen Landstrasse begleitet wurde neben dem Fluss. Sie waren dick und fett und zuckersüss, hatten ein Aroma wo man heute nur noch von träumen kann und gaben das beste Brombeergelee, welches ich je gegessen habe.

Heidelbeeren ebenso, sie schmeckten nach Heidelbeeren, was ich bei den heutigen Kulturheidelbeeren nicht so behaupten kann. Allerdings ist das Sammeln sehr mühsam, denn Waldheidelbeeren wachsen in kleinen Stauden am Waldboden……nach einem Sammeltag wussten wir alle was wir getan hatten, denn Rücken als auch Knie schmerzten.

Im Herbst riefen die Pilze…….

Schon Mitte/Ende August begannen die Champignons auf den Wiesen wo die Kühe grasten zu sprießen, auch da galt es ganz früh, am besten bei Sonnenaufgang, sich loszumachen und einzusammeln……..man konnte förmlich zuschauen wie sie bei dem feuchtwarmen Wetter aus dem Boden kamen, denn die Wiesen lagen direkt neben unserem kleinen Fluss, das optimale Klima für die Champignons. Ein Jeder hatte einen Jutesack dabei in den die Pilze vorsichtig eingefüllt wurden…….und nach einer guten Stunde war der Sack rappelvoll !!!!!!

Dann ging es sofort heim um die Pilze sofort zu verarbeiten, damit sie nicht gammelten. Doch da sie ja ganz frisch waren, war auch nicht viel an gammeligen Lamellen darunter…..dennoch machte es ziemlich viel Arbeit, dei der auch alle mithelfen mussten. Da es keinen Gefrierschrank gab, auch anfangs keinen Kühlschrank, musste man die Möglichkeiten nehmen die man hatte. Wir kochten die Pilze ein oder trockneten sie auf grossen Netzgittern in der Sonne oder auf der Veranda.

Unser Vater war der Spezialist für Steinpilze und Pfifferlinge, er sagte selbst von sich dass er eine PilzNase hätte und kam von seinen Waldspaziergängen mit den feinsten Errungenschaften der Pilzspezies zurück.

Ich verteufel kein Fleisch, dazu hab ich es viel zu gern gegessen……aber ich stelle unsere Viehhaltung an den Pranger, diese Hochleistungsunternehmen welches nichts an Natürlichem beinhaltet, welches geprägt ist von Ausbeutung und Mißachtung von Lebewesen.

Das war es welches mich zum Vegetarismus hindirigierte, mich sogar einige Jahre vegan leben liess. Ich bezeichne mich jetzt als Vegetarier, mit kleinen Ausrutschern in die fleischliche Welt, wenn mich die Lust darauf ziemlich stark überkommt……dann aber ganz bewusst, ohne ein schlechtes Gewissen, mit Fleisch aus artgerechter Haltung, am liebsten noch von einem Bio Bauern den ich kenne…..oder aber von einem Bioladen.

Ich besinne mich wieder mehr auf Einfachheit, geniesse auch den Geschmack von Obst und Gemüse in ihrer Einfachheit, pur und knackig frisch auf den Tisch.

Das Wichtigste überhaupt ist, dass unsere Nahrungsmittel nicht degeneriert oder denaturiert und behandelt sind. Sie soll uns schmecken und benötigt auch keinen Fleischersatz wie Soya, Weizen, oder Jackfruchtfleisch, denn man kann auch mit Getreide wunderbare Bratlinge und Füllungen für Gemüse herstellen.

Doch nun solltet ihr Euch folgenden Vortrag anhören, in dem unsere Notwendigkeit des Fleischverzehrs noch eingehender beleuchtet wird.

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Quelle und Kommentare hier:
https://leuchtturmnetz.com/2018/07/29/fleischverzehr-notwendig-oder-unnuetz/