Fall Skripal: Ein Tölpel zieht in den Krieg

von PPQ

Dämlicher hatten sich russische Geheimagenten nie angestellt, seit Lenin in seiner Laubhütte ihre Überwachungsmaßnahmen seinerzeit durch die simple Verwendung von Milch als Geheimtinte unterlaufen hatte.

Statt den Überläufer Sergej Skripal von einem gedungenen Tschetschenen mit einem Messer absteche und die Tat so spurlos in einem Meer ähnlicher Übergriffe untergehen zu lassen, griff der vormalige KGB dummdreist zu einem Nervengift aus eigenem Anbau: „Nowitschok“ vergiftete halb England, verschonte allerdings alle zu den Tatorten geeilten Ermittlungsbeamten. Und ließ sogar das Mordopfer am Leben.

Deutschlands frischgebackener Außenminister Heiko Maas, als studierter Jurist und gescheiterter Justizminister nicht ohne Erfahrung in rechtlichen Dingen, ermittelte kurz. Und hatte den Täter bereits wenige Tage nach der missglückten Tat dingfest gemacht. Da er ihm aber persönlich nicht habhaft werden konnte, musste der Mann, den Bundesabgeordnete der Linkspartei inzwischen als „gut gestylten Nato-Strichjunge“ bezeichnet haben, zu diplomatischen Strafen greifen. Maas ließ vier russische Diplomaten ausweisen und er nannte das „ein Zeichen der Solidarität mit Großbritannien“. Denn so viel hatte der sympatische SPD-Politiker in der Kürze der Zeit herausbekommen: „Die Fakten und Indizien weisen nach Russland“.

Wer „Fakten“ und „Indizien“ hat, braucht im Rechtsstaat des Heiko Maas keine Beweise, um zu einem Urteil zu kommen.

„Wir haben die Entscheidung zur Ausweisung der russischen Diplomaten nicht leichtfertig getroffen“,

schrieb Maas, augenscheinlich unter Bezugnahme auf eine Beweislage, die zwar erdrückend war, über die er nur noch nicht reden durfte.

Doch statt sich mit zunehmender Tiefe und Dauer der Ermittlungen zu verdichten, haben sich die Hinweise auf russische Urheber des ebenso aufwendigen wie feigen Mordanschlages in den letzten Tagen mehr und mehr verdünnt. Immer mehr Widersprüche taten sich auf:

  • Wieso stirb man nicht nach dem Kontakt mit einem Kontaktgift, dessen einziger Zwecke es ist, Menschen zu töten?
  • Warum bewegt sich die Giftquelle – vom Auto zum Haus zur Türklinke?
  • Warum vergiftet der tödliche Stoff niemanden sonst außer Skripal und seiner Tochter, obwohl doch angeblich Dutzende Menschen mit ihm in Berührung gekommen waren?

Mittlerweile titelt die staatliche „Tagesschau“ mit einer Zeile, die sie seit dem Anschlag vom 4. März jeden Tag hätte bringen können: „Keine Beweise für russische Gift-Herkunft“. Und das, obwohl die EU-Staats- und Regierungschefs bei ihrem letzten Gipfel Ende März doch ein für allemal festgelegt hatten, dass Russland „sehr wahrscheinlich“ hinter der grausamen Tat stecke.

Es wehrt sich nur noch die Wirklichkeit gegen die Interpretation, die einer innerlich bröckelnden westlichen Wertegemeinschaft dazu dienen sollte, die ausufernden eigenen Probleme und unüberbrückbaren Widersprüche auf die alte Art hinter einem Vorhang  aus Kampfgeschrei gegen einen gemeinsamen Feind zu verbergen. Maas, Deutschlands als Hobbydetektiv dilettierender höchster Repräsentant auf der Weltbühne, steht als Tölpel da, der in seiner ersten Woche einen kalten Krieg gegen den größten Nachbarn auf dem Kontinent losgetreten hat.

Und in seiner zweiten Woche gestehen muss, dass er gar nicht wusste, was er da tat.

„Wir hatten die Entscheidung zur Ausweisung der russischen Diplomaten nicht leichtfertig getroffen“,

schreibt er inzwischen und das „hatten“, in das sich das früher verwendete „haben“ verwandelt hat, ist nicht nur sprachlich ein Offenbarungseid, sondern auch inhaltlich. Von Fakten und Indizien ist überhaupt nicht mehr die Rede:

„Unsere Reaktion im Fall #Skripal war als politisches Signal notwendig und angemessen“, beharrt Maas.

Nur heißt es nur noch warten, bis sich auch die Beweise dem Willen des deutschen Ministers gebeugt  haben.  


Quelle und Kommentare hier:
http://www.politplatschquatsch.com/2018/04/fall-skripal-ein-tolpel-zieht-in-den.html