Einsickern im Feindesland

von Young German

Einsickern: gezielte Infiltration feindlichen Gebietes – oft zum Ziel der Informationsgewinnung oder Angriff im Rücken des Feindes

Als wir hier 2015 vor dem möglichen Einsickern von islamischen Terroristen warnten, befand sich Deutschland gerade im Flüchtlingsrausch. Ein paar NGO-Aktivisten hatten arabischen Migranten bei der lebensgefährlichen Überquerung von Gewässern auf der Balkanhalbinsel geholfen, in Ungarn standen bald die vielen Tausend Menschen auf dem Vorplatz des Bahnhofes und riefen «Mama Merkel!».

Die Bundesregierung ließ nach einer Anfrage der Linksfraktion im Bundestag über das Innenministerium verkünden:

“Der Bundesregierung liegen keine belastbaren Hinweise vor, wonach sich IS-Mitglieder gezielt unter Flüchtlinge oder Asylsuchende mischen bzw. sich selber als solche ausgeben, um einen Aufenthaltsstatus in Deutschland oder anderen europäischen Ländern zu erlangen. Auch liegen keine bestätigten Erkenntnisse zum Aufenthalt von IS-Mitgliedern oder Sympathisanten in deutschen Flüchtlings – oder Aufnahmeeinrichtungen vor.”

Angesichts der erdrückenden Beweislast zum Gegenteil, die sich uns heute, drei Jahre später, bietet, darf man an der Intelligenz, der Kompetenz und der Absicht unserer staatlichen Behörden zweifeln. Denn wenn die Behörden diese Gefahr nicht erkannten, die eigentlich jedem klar denkenden Menschen bewusst sein musste und die, rein logisch betrachtet, zumindest eine Option darstellt, dann darf zu Recht an der Kompetenz der deutschen Sicherheitsbehörden gezweifelt werden.

Andersherum sollte man ihnen das Vertrauen entziehen, wenn sie es wussten, aber die Bevölkerung bewusst in die Irre führten. Man erinnere sich bitte in diesem Zusammenhang an die Worte von Thomas de Maizière: «Ein Teil meiner Antwort würde sie beunruhigen.»

Das dramatische Versagen unserer Behörden zeigt sich unter anderem beim Fall von Anis Amri, bei dem es dutzende Hinweise gab und sogar andere Asylbewerber mit Nachdruck versuchten, die deutschen Sicherheitsbehörden über die Gefahr zu informieren. Eingereist war er als angeblicher Flüchtling, der hier Asyl beantragte und wie etliche weitere Attentäter des IS in Europa einsickern konnte. Ein paar mehr Beispiele gefällig?

Ibrahim El Bakraoui tötete zusammen mit seinen Mittätern 2016 in Brüssel 32 Menschen (35, wenn man die Täter selbst noch zählt). Er war den Behörden in Belgien und in den Niederlanden bekannt, nachdem die türkischen Behörden ihn im Verdacht auf IS-Verbindungen und Terrorismus verhaftet und abgeschoben hatten. Bei seiner Wiedereinreise in Belgien ignorierten die Behörden alle Warnzeichen und gestatteten El Bakraroui sich ungestört wieder in Belgien aufzuhalten.

Najm al-‘Ashrāw, ebenfalls einer der Täter von Brüssel 2016, war sogar ein bekanntes Mitglied des Islamischen Staates und diente als berüchtigter Gefangenenaufseher für die Terrororganisation. 2013 reiste er nach Syrien ein und kehrte kurz vor dem Anschlag wieder problemlos nach Europa zurück, ohne dass er von den Behörden hier belästigt worden wäre.

Mohamed Abrini, der Dritte im Bunde der Täter, diente ebenfalls höchstwahrscheinlich in Syrien im IS und kehrte dann nach Belgien zurück.  Oder Osama Krayem, der erst nach Syrien reiste, dann als Flüchtling getarnt über Griechenland nach Westeuropa zurückkehrte und sich dann an den Anschlägen logistisch beteiligte. Die gesamte IS-Zelle in Belgien/Frankreich, die in Folge Angriffe in Paris und Brüssel ausführte, nutzte in Teilen oder in Gänze je nach Person die Flüchtlingsrouten zur Wiedereinreise nach Europa. Abdelhamid Abaaoud, einer der Terroristen, zeichnete sogar eine Karte der Migrantenrouten durch den Balkan und Südeuropa, die anderen Infiltratoren des IS dienlich sein sollte. The Times berichtete darüber, dass kein Zweifel mehr daran besteht, dass die Flüchtlingsroute den IS-Kämpfern zum Einsickern in Europa verhalf. Obwohl einige von ihnen auch legal an Flughäfen einreisten und von den Behörden nicht oder nur unzureichend aufgehalten wurden, scheint der Strom der Flüchtlinge, anders als unsere deutsche Regierung behauptet, sehr wohl ideal für die Infiltration Europas gedient zu haben.

Wie absurd unsere Behörden hier wirken, lässt sich auch am Beispiel von Sayed M. nachweisen, der hier als bekannter Islamist sogar Asyl bekam. Auch der ehemalige Leibwächter von Osama Bin Laden machte es sich als Asylbewerber in Deutschland gemütlich, während die Attentäter von Würzburg und Ansbach beide als Flüchtlinge eingereist sind und in der Folge hier brutale Anschläge verübten. Tatsächlich ist es so, dass immer mehr Rückkehrer aus dem IS-Gebiet die Wiedereinreise nach Europa vollziehen und hier ein vom Staat alimentiertes Leben als Häftlinge mit einigen wenigen Jahren im Gefängnis oder als Patienten von Ärzten haben dürfen. Sobald Therapie oder Haftstrafe abgesessen sind, wenn es überhaupt derlei Maßnahmen gibt, laufen diese Islamisten wieder frei herum und sind theoretisch auch wieder in der Lage sich neu zu formieren und Angriffe in Europa zu starten. Netzwerke der Islamisten gibt es sicherlich genug.  Salman Abedi, der Bombenmörder von Manchester, reiste übrigens auch erst nach Syrien ein, dann aus und kehrte dann problemlos nach England zurück. Er hatte dort Kontakte zu islamistischen Netzwerken und führte dann, ob auf Befehl oder nicht ist nicht bekannt, seinen Angriff aus.

Spekulieren wir kurz über diese Faktenlage.

Zunächst muss nochmals betont werden, dass unsere Bundesregierung vor 3 Jahren entweder bewusst gelogen hat oder aber aus Ignoranz die Unwahrheit sagte. Im ersten Fall wäre sie moralisch verwerflich und böse und im zweiten Fall nur dumm und inkompetent. In beiden Fällen würde ein Untersuchungsausschuss und ggf. der Ermittlungen in den Behörden und Ministerien selbst mehr zu Tage fördern und helfen, diesen Sumpf auszutrocken. Gilles de Kerchove, EU-Koordinator für Terrorbekämpfung, äußerte sich dazu:

Wir werden weitere Attacken erleben, ähnliche wie in Brüssel oder Paris […] sie werden in ihren Heimatorten angreifen […] Sie wenden die islamische taqiyya(Täuschung/Verschleiern der eigenen Absichten) an, um nicht entdeckt zu werden. […]

Er spricht davon, dass sich MINDESTENS  50.000 potenziell gewaltbereite Islamisten in Europa befinden (Stand 2017), die entweder im Zuge der Migrationsströme nach Europa eingesickert sind, oder aber in den hier brodelnden Parallelgesellschaften planen, netzwerken und auf den Tag X warten, wenn und falls er denn kommt. Aus der Perspektive des IS betrachtet würde das wohl durchaus Sinn ergeben. Zu warten und in Winterstarre zu verharren, bis die Zeit reif ist. Das mag hier erst der Anfang einer viel größeren militärischen Kampagne gewesen sein, die nicht kurzfristig, sondern langfristig gedacht ist und sich über Jahrzehnte erstrecken könnte.

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Quelle und Kommentare hier:
https://younggerman.com/index.php/2018/07/03/einsickern-im-feindesland/