Ein politischer Selbstmord als Überlebensgarantie?

von Isabella Klais

Die jüngsten Berichte über die Zustände in Rio de Janeiro, wo Gewaltexzesse in den Favelas mittlerweile auch auf Gebiete außerhalb derselben übergreifen und das Leben in der Stadt dramatisch beeinträchtigen, veranlassen einen spontan zu der Frage:

Was macht eigentlich Ronald Schill?

Vordergründig könnte man ihn einfach als abgestürzte Existenz einordnen. Doch der Fall sollte nicht vorschnell so verbucht werden. Einige Merkwürdigkeiten drängen sich schon auf, die einen näheren Blick auf diese Angelegenheit lohnend erscheinen lassen.

Könnte hier jemand lebendig entsorgt worden sein, weil seine politische Linie inopportun erschien?

Schauen wir zurück.

Die typische Vita eines Verlierers hatte er nicht. Der Einserabiturient aus Hamburg studierte erfolgreich Jura und wurde einer der wenigen Strafrichter, die von der Öffentlichkeit wahrgenommen und bald auch von den Medien entdeckt wurden. Sein Einsatz zur Durchsetzung von Recht und Ordnung kam gut an. So gelangte er auf den Weg in die Politik. Auch dort gewann er schnell Popularität. Er gründete im Jahr 2000 die Partei Rechtsstaatlicher Offensive, die alsbald beachtlichen Zulauf verbuchen konnte. 2001 erhielt sie bei der Bürgerschaftswahl in Hamburg aus dem Stand heraus 19,4 % der Wählerstimmen. Schill wurde Zweiter Bürgermeister und Innensenator der Freien und Hansestadt Hamburg in einer Koalitionsregierung seiner Partei mit CDU und FDP.

Anders als der von Manfred Brunner 1994 in München gegründete Bund Freier Bürger, eine konservative Partei, die jedoch nie so richtig aus den Startlöchern herauskam, nahm Schills Partei rasant Fahrt auf. Schon bald schlug sich Schills neuer Ansatz bei der Kriminalitätsbekämpfung meßbar in den Statistiken nieder.

Der Parteigründer selbst genoß durchaus das Licht der Öffentlichkeit und wurde bald zum Liebling der Gesellschaftskolumnen erkoren. Dabei ließ er es sicher bisweilen an der gebotenen Vorsicht und Distanz fehlen, denn bald wendete sich das Blatt.

In einer Rede vor dem Deutschen Bundestag 2002 über die Finanzierung der Flutkatastrophe in Ostdeutschland wies Schill auf die Ursachen hin, die zu der Notwendigkeit führten, ein Konjunkturprogramm mit Steuererleichterungen zu verschieben. Dabei sorgte vor allem Schills berechtigte Kritik an der langjährig praktizierten Einwanderungspolitik für Empörung, wonach in der deutschen Politik im Vergleich zu anderen Ländern zu wenig Reserven für Katastrophen gebildet würden, während zu viel für Zuwanderer gezahlt werde.

Von da an ging es bergab.

Die Medien versuchten, ihm Kokainkonsum zu unterstellen, wofür sich jedoch keine Beweise fanden. Diverse gegen Schill angestrengte Gerichtsverfahren mußten ergebnislos eingestellt werden. Doch die Zermürbungstaktik zeigte Folgen. Intriganten innerhalb seiner Partei brachten diese zum Absturz und schließlich zum Scheitern.

Schließlich zog Schill sich aus der Politik zurück und wanderte aus nach Brasilien, wo er sich in Rio de Janeiro in einer Favela (!) niederließ.

Bei sporadischen Aufenthalten in Deutschland trat er in talk shows auf, wo er behauptete, nie ein politisches Ziel ernsthaft verfolgt zu haben. Alles sei nur Spaß gewesen.

Als wäre das nicht schon schlimm genug, tourte er durch viertklassige Unterhaltungsserien der Müllklasse und machte sich dort zum Affen.

Seinen Lebensunterhalt bestreitet er von einer Pension in Höhe von 1900.- Euro monatlich und den Einnahmen aus diesen denkwürdigen Auftritten. Das reicht in Brasilien für ein Auskommen, jedoch nicht für den Anschluß an die gesellschaftliche Führungsschicht. In einem Lande, geprägt von großen Einkommensunterschieden, verweist ihn das auf die Unterschicht. Genau inmitten dieser lebt er – ärmlich, unbequem, gefährlich.

Erscheint es plausibel, daß jemand freiwillig diesen Weg wählt? Oder ergibt es nicht mehr Sinn, davon auszugehen, daß er zum Verlassen Deutschlands und zur öffentlichen Blamage gezwungen wurde, um ihm eine Rückkehr und die Wiederaufnahme seiner politischen Aktivitäten zu verstellen? Könnte es sein, daß dies der Preis dafür war, nicht das Schicksal Haiders oder Heisigs zu erleiden?

Ich erinnere mich an ein Treffen mit Manfred Brunner in München, den ich für eine Zusammenarbeit gewinnen wollte. Seine Ablehnung erfolgte in fast panischer Weise.

Welchem Druck werden schon seit Jahren Menschen hier ausgesetzt, ohne daß dies vielen bewußt wird? Der Pranger ist wieder aufgestellt.

Nur der Zusammenschluß bietet dagegen einigermaßen Sicherheit.

https://www.msn.com/de-de/news/panorama/rio-de-janeiro-gewalt-au-c3-9fer-kontrolle/ar-BBMSaXA

https://www.focus.de/kultur/kino_tv/richter-gnadenlos-ronald-schill-hat-deutschland-abgehakt_id_9221578.html

https://steemit.com/deutsch/@isabellaklais/mysterioese-todesfaelle-boris-tron-floricic-kirsten-heisig-detlev-karsten-rohwedder-alfred-herrhausen-uwe-barschel-joerg-haider

https://steemit.com/deutsch/@isabellaklais/in-memoriam-manfred-brunner


Quelle und Kommentare hier:
https://vk.com/@-163464132-ein-politischer-selbstmord-als-berlebensgarantie