Die Täuschungsmanöver der Affen

von gomeck

So schäbig das Motiv auch sein mag, so anspruchsvoll ist doch die Durchführung. So ist die Fähigkeit, seine Mitmenschen bzw. Mitaffen übers Ohr zu hauen, von großer Bedeutung für die Entstehungsgeschichte des Geistes. Auch Psychologen und Philosophen interessieren sich dafür, da ein Affe oft die Fähigkeit zum Nachdenken über sich selbst offenbart. Man kann die Fertigkeiten in vier Disziplinen unterteilen.

Zum ersten die Fähigkeit, etwas zu verbergen oder zu unterdrücken.

Ein Schimpanse, der beim Rendezvous mit dem Weibchen vom Boß überrascht wird, weiß genau, was er zu verbergen hat. Er hält seine Hände über den erigierten Penis und besänftigt so den Boß. Aber eine größere Leistung ist die Beherrschung, nicht gleich auf etwas Verlockendes loszugehen. So wollte ein Pavianweibchen zu einem rangniedrigen Männchen. Der Pascha blickte argwöhnisch in die Runde. Das Männchen hatte sich hinter einem Felsen versteckt. Nun rückte das Weibchen Millimeter um Millimeter zu dem Felsen. Nach 20 Minuten hatte sie ihn erreicht. Es begann, das Männchen zu kraulen. Sein Kopf war noch sichtbar, es blickte gelangweilt umher. Es war keine Spur des üblichen Kraulgesichts zu erkennen.

Zu der ersten Kategorie gehört auch die Komödie „Ich weiß von nichts“. Ein Missetäter wird vom Boß drohend angestarrt. Jetzt wären Demutsbekundungen fällig. Doch manchmal blickte der Angestarrte ungerührt in die Gegend, als wäre nichts geschehen. Trotzdem ist er allzeit fluchtbereit.

Die zweite Grundfertigkeit ist die Ablenkung.

Oft beobachtet ist die Fähigkeit, ins Nichts zu starren und so zu tun, als wäre dort eine Gefahr. So gibt ein bedrohter Schimpanse durchaus mal Leopardenalarm, trotz der Lebensgefahren des Urwaldes. Auch Meerkatzen geben falsche Alarmschreie.

Die dritte Disziplin ist die Schauspielerei.

So wurde in einem Kampf mit dem Boß einem Schimpansenmännchen die Hand verletzt. Schon wenige Stunden später konnte das Männchen wieder normal laufen, doch sobald er in die Nähe des Bosses kam, begann er schmerzlich zu humpeln, und das noch eine ganze Woche lang!

Ein anderer saß mit dem Rücken zu seinem Herausforderer. Er hörte dessen Provokationsrufe und mußte unpassenderweise grinsen. Er nahm die Finger und zog die Lippen wieder über die Zähne, mußte aber gleich wieder grinsen. So ging das zweimal, dann hatte er seine Fassung wieder, drehte sich um und blaffte den Rivalen böse an. Schimpansen können sich sogar freundlich einem Genossen nähern, um ihn dann zu packen und zu verprügeln.

Die vierte Kategorie ist der Mißbrauch eines Genossen zur Täuschung eines Dritten.

Wenn halbwüchsige Husarenaffen einen alten Affen ärgern wollen, tragen sie ein Baby mit sich herum. Reagiert der Alte dann zornig, beginnt das Kind zu schreien, und die Mutter kommt zur Verteidigung angerannt.

Auch Kinder mißbrauchen die Erwachsenen. Wenn die Mutter die Brust verweigerte, zauste ein Dscheladakind seinem Nachbarn solange das Fell, bis dieser drohte. Die Mutter sah nur die Drohung und nahm das Kind sofort zu sich, um es beruhigend zu säugen.

Die Gesamtheit der Untersuchungen offenbart Unterschiede.

Die vielseitigen Täuscher sind die Meerkatzenartigen, also auch Paviane. Nur sie mißbrauchen Hordengenossen zur Täuschung eines Dritten. Dies ist interessanterweise bei den intelligenten Schimpanen nie beobachtet worden.

Bei sämtlichen niederen Affen sind kaum Täuschungen beobachtet worden. Frappant das Ergebnis der Gorillas. Nur zwei Täuschungen wurden beobachtet, obwohl sie intellekturell zu mehr fähig wären. Sie sie wirklich so „sanftmütig“? Gorillas können sich übrigens im Spiegel auch nicht selbst erkennen, es fehlt ihnen die Fähigkeit der Reflexion.

Bei den Orang-Utans liegt das Fehlen von Täuschungen sicher an ihrer einzelgängerischen Lebensweise.

Lohnt sich Täuschung für Affen?

Nur ein Fall von Gegentäuschung ist bekannt. Ein Affe ließ sich von einer versteckten Delikatesse scheinbar ablenken und fortführen. Aus der Entfernung spähte er dann, wo der Täuscher sie hervorholte.

Sonst gibt es Wutanfälle der Getäuschten, auch gegenüber Menschen. Ein Forscher hatte sich als Täuscher versucht und interessiert ins Nichts gestarrt. Die Schimpansin kehrte zurück, schlug ihm auf den Kopf und ignorierte in für den Rest des Tages.


Ähnlichkeiten mit bekannten und unbekannten „Eliten“ und „Politikern“ sind nicht beabsichtigt und entspringen nur aus der Phantasie des Lesers!


Quelle und Kommentare hier:
http://www.gomeck.de/kuriositaeten.html


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