Die Steuersklaven beginnen zu rechnen

von Wolfgang Prabel

Kürzlich war ich bei einem Geburtstag. Also nicht bei erfundenen Relotius-Zombies, sondern bei Menschen, die es in der Örtlichkeit wirklich gibt. Unter anderem habe ich dem Geburtstagskind eine Gelbe Weste geschenkt.

Beiläufig kam das Gespräch auch auf Überstundenwünsche der Arbeitgeber. Da ist nichts zu machen. Mehrarbeit lohnt sich nicht. Wegen den Abgaben. Auch normale Leute können inzwischen in drei Minuten ihre Lohnsteuer und die Sozialabgaben mit einem Internetrechner centgenau weissagen, wofür man früher noch Kassandra, Nostradamus oder einen Steuerberater brauchte.

So ist das Leben mit 1.400 Euro Mindestlohn im Monat relativ hart. Man zahlt 290,15 € Sozialabgaben, 55,16 € Lohnsteuern in der Steuerklasse I, 17,50 € GEZ und 12,80 € EEG. Wenn man die verbleibenden 1.025 ausgibt entstehen etwa 100 € Umsatz- und Versicherungssteuer (Miete ist umsatzsteuerfrei). Wenn man drei Flaschen Bier amTag trinkt und eine Schachtel Zigaretten konsumiert sind 87,30 € Tabak- und Biersteuer fällig. Dann gehen noch geschätzt 10 € Grundsteuer, 20 € Kfz-Steuer und geschätzt 30 € sonstige Verbrauchssteuern (z.B. Strom-, Mineralölsteuer, Sektsteuer) ab.

Es bleiben etwa 780 € steuerfrei übrig. Das sind etwa 55 % netto vom Brutto. Wohlgemerkt beim Mindestlöhner. Ich hatte früher mal ausgerechnet, daß selbst der Hartzer 30 % über Verbrauchssteuern sofort ans Finanzamt zurückzahlt.

Nun will ich noch kurz den Voyeururismus meiner Leser bedienen. Wenn ich die Jahresmillion von Friedrich Merz nach derselben Methode auswerte, dann komme ich bei ihm auf einen Steuersatz von 60 bis 63 % und ein Netto von 37 % bis 40 %. Es kommt etwas auf seine Frau an. Ob sie sehr konsumwütig ist, oder ob er Geld in Aktien investieren darf. Auf Fotos wirkt sie irgendwie lustig. Vielleicht hat er etwas Freiheit.

Die Tabaksteuer würde bei Merz nur mit 0,1 % vom Brutto zuschlagen, aber reiche Leute rauchen in der Regel nicht. Für unseren Mindestlöhner macht sie per täglicher Schachtel aber 6,0 % aus. Denn Merz verdient das 60fache vom Mindestlöhner.

Tabaksteuer, EEG und GEZ sind die typischen Armensteuern. Sie treffen die Kleinen 60mal mehr als den Millionär. Übrigens sind diese Abgaben alle von der SPD und den Grünen während der Schröder-Fischer-Regierung eingeführt oder erhöht worden. Soviel zum Thema „Soziale Gerechtigkeit“ und SPD.

Von der Schnöselpartei der  Grünen erwartet man nichts anderes als Ausbeutung. Die Sozialdemokraten dagegen haben weniger mit Hartz IV, sondern mehr mit den Verbrauchssteuern ihre Seele und ihre Wähler verloren. Es waren ja nicht nur die oben bereits genannten Abgaben, sondern auch noch die „Ökosteuer“, die inzwischen schamhaft umbenannt wurde.

Die wichtige Nachricht ist allerdings: Immer mehr Steuersklaven erkennen ihre Lage und beginnen zu rechnen, ob sich das Rennen im Hamsterrad des Cirkus Merkelix noch lohnt.

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Quelle und Kommentare hier:
http://www.prabelsblog.de/2018/12/die-steuersklaven-beginnen-zu-rechnen/