Deutschland, der Abspann: Leichtmatrosen ahoi!

von PPQ

So fällt sie nun auseinander, die alte Bundesrepublik, dieses für die Ewigkeit gedachte Gebilde, fest gemauert in der Erden, ein Staat, der denen unerschütterlich schien, die in ihm geboren und aufgewachsen waren. Doch nun steht da nur noch die Form, aus Lehm gebrannt, ein Hohlkörper, in dem selbst staatliche Medien von „Krise“ raunen.

Was 67 Jahre ein System bildete, das flexibel und stabil zugleich für Wohlstand und ein Gefühl von Freiheit bei seinen Bürgern sorgte, gerät nach einer einzigen kleinen, einsamen Entscheidung einer romantisierenden Staatsfrau, die nicht einmal schriftliche Unterlagen darüber hinterlassen hat, gefährlich ins Wackeln.

Auf einmal sind die Leichtmatrosen am Start. Wo früher Staatsmänner zumindest den Eindruck erweckten, das Staatsschiff mit Ruhe und Gelassenheit durch die wilde See der Weltpolitik zu steuern, irren nun Illusionisten über die Bühne, viertrangige Knallchargen, die auf früheren Besetzungslisten nicht einmal einen Platz im angespannten Schlafwagen zugewiesen bekommen hätten. Unerfahren, ohne Lebensklugheit, Anstand und Ziele jenseits des persönlichen Ehrgeizes stehen sie plötzlich auf der Brücke, das Steuerrad in Griffweite. Alles ringsum fragt sich, wie konnten diese Leute, diese unsympathischen, sichtlich von Hybris zerfressenen und unübersehbar schon in wirtschaftlich sehr guten Zeiten ohne Krieg und echte Bedrohungen überforderten Gestalten dorthin geraten?

Es muss die Degeneration des politischen Systems gewesen sein, die eine Entwicklung gefördert hat, bei der über Jahre alles Überstehende wie automatisiert abgeschnitten wurde. Angela Merkel, die nun schon länger Parteivorsitzende und Kanzlerin ist als jede andere Frau, hat ein Klima geschaffen, in dem nur noch das Unterholz wächst. Charakterschwache Zwerge erscheinen kurzzeitig wie Riesen, Egomanen sprechen von sich als Stabilitätsanker und wer sein siebtes Ministeramt anstrebt, meint schon, allein durch den Nachweis seiner Verwendbarkeit zu jedem Zweck bewiesen zu haben, dass er alles kann. Wie absolute Herrscher schieben sich diese emotional verbildeten Figuren Posten zu, als wäre die älteste deutsche Demokratie ein feudaler Erbhof. Ertappt, zeigen sie nicht einmal symbolische Reue.

Der Lack der Zivilisation ist dünn, auch in diesen Sphären. Der Skrupellose gewinnt, Ehrgeiz triumphiert immer über Anstand. Sie stoßen und treten einander, solange sie glauben, dass es niemand sieht, denn ihr Ziel ist es nicht, die Macht zu haben, um etwas mit ihr anzufangen. Nein,  Macht ist dieser Generation Selbstzweck, ein Mittel der Selbstverwirklichung. Dafür ist Andrea Nahles bereit, nicht nur eine Bundestagsfraktion zu führen, was sie noch nie zuvor auch nur versucht hat. Nein, sie traut sich auch zu, nebenher die zweitgrößte deutsche Partei zukunftsfest zu machen. Und eine heute sechsjährige Tochter aufzuziehen.

Der Staat ist die Beute derer, die von sich selbst glauben, er gehöre ihnen, doch der Menschenschlag, der diese Überzeugung teilt, teilt auch die Ansicht, besser als die normalen Menschen zu wissen, was gut und richtig und nun zu tun ist. Dabei sind sie sämtlichst auf der Wurstsuppe herbeigeschwommen, bestrahlt von der Sonne des Wohlstandes, den ihre Väter erarbeitet haben.

Angela Nahles eines Tages eine Mogadishu-Krise meistern sehen? Martin Scholz oder Katarina Schwesig über Krieg und Frieden entscheiden lassen zu müssen? Herrmann Maas, Peter Zypries oder Ursula Hendricks nächtens zu sehen, seit Stunden im Krisenstab beratend, wie es nach einem verheerenden 911-Anschlag auf die Frankfurter Bankentürme weitergehen soll?

Ein Horrorfilm.


Quelle und Kommentare hier:
http://www.politplatschquatsch.com/2018/02/deutschland-der-abspann-leichtmatrosen.html


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