Datenhack: Das dumme Geschwätz der ARD Tagesthemen

von Hadmut Danisch

Wenn jemand nichts weiß, aber irgendwas überlegenes sagen will, und das auf Sendung geht …

Hört Euch mal das an:

Gut, dass man gute Passworte wählen und sie nicht mehrfach verwenden soll, ist klar, aber eine Binsenweisheit. Das sollte man tun, aber ob das hier das Problem war, ist noch unklar.

Alles andere darin ist einfach nur leeres Geschwätz. Völlig substanzlos. Blubber, blubber, bla, bla.

Wie meldet man sich bei Facebook an? Mit doppelter Authentifikation? Oder ist es nicht von vornherein ein Fehler, Facebook überhaupt zu trauen und dort Daten abzulegen? Und waren die infiltrierten Daten überhaupt bei Facebook?

Dann redet er von Datenschutz.

Datenschutz.

Hallo!? Jemand zu hause? Hier geht’s um Datensicherheit. Das ist was anderes. Datenschutz ist was Juristisches und sagt, was man darf und dass jemand damit einverstanden sein muss. Datensicherheit ist was Technisches und sorgt dafür, dass man etwas nicht kann, was jemand nicht will. Das sind zwei ganz unterschiedliche Dinge und die sollte man tunlichst auseinanderhalten (können).

Wer ein Handy mit sich herumträgt, der trage auch Verantwortung, das müssten wir lernen.

Ach. Schön. Aber a) Wissen wir denn, ob der Hack was mit Handys zu tun hatte? b) Ja, und dann? Dann „trägt einer Verantwortung” und hat das gelernt. Und? Was dann? Wird das Handy dadurch irgendwie sicherer? Nein, denn der Endbenutzer und Laie (letztlich sogar der Fachmann) hat keinen Einfluss mehr auf das Gerät. Da können wir Verantwortung tragen, soviel wir wollen, das Handy bleibt derselbe Mist.

Die Folge: Wir sind verunsichert. Pffff. Was soll das jetzt aussagen? Dass wir uns gerade nicht gut fühlen oder was?

Wie bei allen Ermittlungen gälte es, diese abzuwarten, sagt er. Ja. Da hat er in gewisser Weise Recht. Nicht in jeder Hinsicht, denn man hatte schon in den letzten 30 Jahren was machen müssen, da gab es keine Legitimation für ein Abwarten. Aber mit Kommentierungen des Vorfalls sollte man abwarten. Warum macht er es dann nicht?

Und dann der Brüller:

Was fehle sei eine starke Politik. „Die die Bürger gerade in so einer Situation an die Hand nimmt”.

Äh, bitte was!? Was soll das bringen, Händchenhalten? Die Reschke kam schon an und wollte weiße Männer in den Arm nehmen. Und jetzt kommt der noch und will, dass uns die Politik an die Hand nimmt. Kindergeburtstag? Sind die noch ganz dicht?

Was soll so ein Kuss auf die Stirn an der Lage verbessern? Oder verhindern?

Er denke da zuerst an den Innenminister. Der habe die Zahl der Mitarbeiter im BSI aufgestockt, sich heute aber ins Kloster zurückgezogen. Bei beiden Aussagen fragt man sich, was das mit dem Fall zu tun haben könnte. Und das BSI macht da auch nichts, was uns irgendwie nützen könnte. Wenn sie das mit doppelt so vielen Leuten machen, ist es immer noch nichts.

Ja, und die Digitalstaatsministerin habe noch vor kurzem für weniger Datenschutz bei Gesundheitsdaten geworben. Zugegeben, mehr Datenumlauf bringt auch ein Risiko für die Sicherheit, aber es hört sich schon wieder so an, als habe er den Unterschied zwischen Datenschutz und -sicherheit nicht verstanden.

„Was wir brauchen sind starke Persönlichkeiten, die kreative Ideen haben, für einen besseren Datenschutz.

Deutschland muss den Anspruch haben, Vorreiter zu sein und zu bleiben. Andere Länder würden uns dann darum beneiden.”

Was für ein dummes Geschwätz.

Aber ich würde es ja noch ertragen, wenn’s nur dumm wäre. Es ist auch verlogen.

Die öffentlich-rechtlichen Sender, auch die Tagesthemen, bedienen und protegieren seit Jahren das Merkel-Regime mit seiner Laienmethode, von nichts eine Ahnung zu haben, nichts zu machen und alles irgendwie auszusitzen. Alles nur mit Witzfiguren zu besetzen, die Merkel untertan und nicht gefährlich sind. Starke Persönlichkeiten? Gibt es da nicht.

Im Gegenteil: Auch die Tagesthemen – und ich habe mir das im NDR ja mehrfach vor Ort angesehen – haben jahrelang die Hymnen auf die Frauenquoten gesungen, wonach es einfach genügt, Frau zu sein, und man einfach gar nichts können muss, damit Frau auch leicht quereinsteigen kann und nicht am Bewerbungsgespräch scheitert. Alles so „Hauptsache, erst mal Frau”. Und dann in zweiter Linie kam die political correctness. Nur ja niemand, der auch nur entfernt im Verdacht stehen könnte, eine eigene, gar andere Meinung haben zu können. Nur so farblose Mainstream-Luschen. Und dann natürlich auch Diversität. Hautfarbe, Religion, Herkunft und sowas. Sachkunde? „Starke Persönlichkeit?” Davon war nie die Rede. Bisher hat man einer dysfunktionalen Operettenregierung Zucker in den Arsch geblasen, gerade damit all die Charakter- und Persönlichkeitslosen dort überleben können. Und hat auf jeden eingehackt, der überhaupt mal den Mund aufmachte. Ich habe das ja selbst dort im NDR erlebt: Sag was, was nicht exakt in deren Mainstream passt, und sofort kommt einer, und nimmt einem das Mikro weg. Alles ein Rechtspopulist, was auch nur entfernt den Verdacht erweckt, selbständig denken zu wollen. Und jetzt blubbern sie da los, wir bräuchten „starke Persönlichkeiten”.

Für einen besseren Datenschutz. Habe ich schon erwähnt, dass es hier um Datensicherheit geht?

Seit 30 Jahren wird hier IT-Sicherheit nicht nur verschlafen, sondern systematisch behindert. Alles zum Witz gemacht. Und seit 30 Jahren weigern sich Presse und öffentlich-schlechtlicher Sumpffunk, das auch nur zur Kenntnis zu nehmen. Weil es Regierungskritik wäre, und Regierungskritik dort einfach nicht gebracht werden darf (oder nur, wenn es im Interesse einer rundfunknahen und karriereförderlichen Partei ist). Ich habe die damals einige Male kontaktiert, wollte nie einer wissen. Wird ausgeblendet.

30 Jahre haben wir das verbockt, verpennt, sabotiert, kaltgestellt, wegpropagandiert. Und jetzt kommen die und posaunen, wir bräuchten eine starke Persönlichkeit, die uns an die Hand nimmt. Haben die noch alle Latten am Zaun?

„Kreative Ideen”. So’n Blödsinn.

Als ob da jetzt einfach mal irgendein lustiger Luftikus um die Ecke kommen müsste, der ne tolle Idee hat, hört mal, Leute, wir machen das jetzt so und so, und dann ist alles gut. Da braucht man keine Ideen, denn die Probleme sind seit 30 Jahren bekannt. Man hätte einfach nur mal Schmalz, Dummheit und Korruption aus den Ohren puhlen und denen zuhören müssen, die das seit 30 Jahren sagen. Dazu bodenständige Forschungsarbeit, und nicht irgendein Großmaul mit „kreativen Ideen”. Die Katastrophe wird doch seit 30 Jahren angesagt. Spätestens seit With Microscope and Tweezers (1988) und dem Kuckucksei (1989) war jedem Insider klar, worauf das hinausläuft. Und wir haben es oft und laut gesagt – und sind dafür politisch abgesägt worden.

(Und selbst wenn es so einen mit der kreativen Super-Idee gäbe, denn lassen sie ja nicht rein, solange die Frauenquote nicht erfüllt ist. Gibt ja Einstellungsstop für Männer.)

Uns wäre schon einiges geholfen, wenn wir wenigstens im Fernsehen mal Journalisten hätten, die Eier in der Hose und für wenigstens 20 Pfennig Ahnung von dem hätten, wovon sie reden. Die würden dann nämlich nicht fragen, ob wir uns alle brav doppelt bei Facebook authentifizieren, sondern warum wir überhaupt bei Facebook sind. Was da vor 22 Jahren passiert ist und warum hier alles kaputtgeschlagen wurde. Ob wir beispielsweise immer noch unter Besatzungsrecht stehen. Oder ob es einfach ein Deal war, dass wir die Auto-Industrie und die Amis die Software-Industrie machen. Oder einfach politische Dummheit. Oder was auch immer. Wie wir da eigentlich hingekommen sind und wie wir da wieder rauskommen.

Auf mich wirken die, als ob der Kapitän der sinkenden Titanic die Durchsage macht, ob eine starke Persönlichkeit mit kreativen Ideen an Bord wäre, die uns jetzt an die Hand nimmt. Man hätte sich besser gefühlt, am Ergebnis hätte es nichts geändert. Die Versäumnisse waren nicht mehr nachzuholen.

Ich würde mich schon über kleinste Fortschritte freuen. Etwa wenn sie den Unterschied zwischen Datenschutz und Datensicherheit verstehen würden. Und wenn Kommentare wieder auf Inhalt, statt am immer gleichen aufgesetzten Gehabe, der leeren Dauerrhetorik, Intonation und Mimik, ausgerichtet wären.

Ich habe mir das ja auf den Konferenzen im NDR, wo auch die Tagesthemen gemacht werden und die journalistische ARD-Prominenz aufläuft, angesehen. Die machen ja sogar Einführungskurse, um sich selbst zu schützen. Aber das Thema mal journalistisch aufzugreifen, das gibt es da nicht. Da herrscht Kadavergehorsam gegenüber der Regierung und der feste Glaube an den Mainstream, da wird nichts angetastet. Und wenn doch, wäre der am nächsten Tag seinen Kopf los.

Und wenn es dann doch mal schief geht, dann kommt so einer und blubbert ein paar warme Worte in die Kamera, von wegen an die Hand nehmen, starke Persönlichkeit, kreative Idee. Warum nicht auch Weihnachtsmann, Christkind und Osterhase?

Der Haufen da ist so fertig, und wir müssen sie bezahlen.


Quelle und Kommentare hier:
http://www.danisch.de/blog/2019/01/05/datenhack-das-dumme-geschwaetz-der-ard-tagesthemen/