Das Motiv von Amberg

Von Michael Klonovsky

Gestern wurde Folgendes gemeldet:

„Ein Gewaltexzess erschüttert Amberg. Vier Männer, die zum Teil vor der Tat schon polizeilich in Erscheinung getreten waren, zogen am Samstagabend prügelnd durch das Viertel rund um den Bahnhof. Die 17- bis 19-jährigen Asylbewerber schlugen und stiefelten offenbar wahllos jeden, der ihnen über den Weg lief. Zwölf überwiegend leicht verletzte Opfer im Alter zwischen 16 und 42 Jahren zählte Polizeihauptkommissar Reinhold Koch am Sonntag auf. Mehrere Menschen mussten ins Krankenhaus, ein 17-Jähriger lag am Sonntagabend noch mit Kopfwunden in einer Klinik.“

Bei der Polizei waren am Samstag gegen 18.45 Uhr mehrere Anrufe eingegangen, die vor einer Gruppe prügelnder Männer am Bahnhof warnten. Der Schlägertrupp lief zur Bahnhofstraße und griff weitere Passanten an.

„Es spielten sich erschreckende Szenen ab. Menschen versuchten zu entkommen, wurden aber eingeholt, teilweise zu Boden geschleudert, geprügelt und getreten, bevor sich das Quartett weiter Richtung Altstadt bewegte.“

Mit einem inzwischen geflügelten Wort: In Amberg fand am Samstag eine Hetzjagd statt. Eine rassistisch motivierte Hetzjagd auf Fremde, auf Andersartige – auf Einheimische. Ob wir von Frau Merkel oder Herrn Seibert ein mahnendes Wort an die Adresse der Täter und ihrer Sympathisanten zu hören bekommen werden?

Wohl eher nicht, denn, wie Ambergs Oberbürgermeister Michael Cerny (CSU) so prompt wie wohldressiert Stöckchen holte, der Fall „darf natürlich nicht verallgemeinert werden“. Sensible Gemüter können sich bei der Neujahrsansprache der Kanzlerin ins Abklingbecken legen: „Angela Merkel ruft die Deutschen zu Toleranz auf“.

Die Amberger sollten sich das zu Herzen nehmen, zumal bei ihnen, anders als in Chemnitz, nicht mal jemand zu Tode gekommen ist.

Man kennt solche Fälle zur Genüge, unsere Schutzbefohlenen haben hinreichend viele Eingeborene in die Notaufnahmen geprügelt und auf Friedhöfe gemessert, Heime zerlegt, Helfer und Polizeibeamte angegriffen, doch dieser Fall hat etwas Exemplarisches. Man muss sich nur ausmalen, was geschähe, wenn vier deutsche Teenager eine ähnliche Kirmes in einer türkischen, ägyptischen, marokkanischen, somalischen Kleinstadt veranstalteten. Sie würden es natürlich nicht wagen, weil sie sich die Folgen ausrechnen könnten.

Aber dieses Quartett hat es gewagt – weil es gar kein Wagnis war. Die hinter einem solchen Exzess stehende Mentalität ist das eine, die Folgenlosigkeit das andere. In ihren Herkunftsländern unterliegen diese Buben einem doppelten Sanktionsdruck, horizontal und vertikal; den ersten üben die Familien der anderen aus, die Väter, Onkel und Brüder, den zweiten die Polizei, die dortzulande bekanntlich nicht zimperlich ist. Übertrittst du eine Norm, musst du mit Rache und Bestrafung leben. Nun sind sie auf einmal in einem Land, das aus ihrer Perspektive dem sagenhaften Lilliput ähneln muss. Der horizontale Druck existiert dort nicht, der vertikale ist erschütternd sanft. Sie können machen, was sie wollen, am Ende finden sich sogar noch ein paar Grüne, Linke, Anwälte und perverse Frauen, die sie in Schutz nehmen.

Ein Motiv für den Exzess sei nicht bekannt, sagte der Polizeisprecher noch. Das ist nicht wahr, das Motiv liegt offen zu Tage.

Es heißt Verachtung.

Wir verachten euch Deutsche, obwohl – oder weil – ihr uns aufnehmt und alimentiert, wir verachten eure historischen Städtchen und eure Traditionen, wir verachten eure Art zu leben, wir verachten eure lächerliche Friedfertigkeit, eure Teddybären, euer Wollkommensgetue und Toleranzgedöns, wir verachten eure hypertrophe Fernstenliebe mangels Nächster, wir verachten eure Weibmänner, wir verachten eine Stadt, die 20.000 männliche Einwohner hat, aber ohne nach der Polizei zu rufen nicht mit vier Teenagern fertig wird, die auf offener Straße wahllos Leute niederschlagen und ihnen auf die Köpfe treten können, wir verachten eure Politiker und Medien, die sofort loströten, man dürfe solche täglichen Einzelfälle nicht verallgemeinern (und die im Falle, ein paar Amberger Burschen hätten sich gewehrt, mit Sicherheit „Hetzjagden auf Ausländer“ beplärrt hätten), wir verachten eure Justiz, die uns doch nichts tun wird, wir verachten eurer ganzes überaltertes, wehleidiges, sturmreifes Land.

Und die Schlepperin dieser Halunken, die Person, die diesem Land alles eingebrockt hat, woran es derzeit würgt und in den nächsten Jahren vielleicht ersticken wird, die „Hetzjagden“-auf-Ausländer-Herbeilügnerin, ruft die Deutschen zu Toleranz auf.

Prosit Neujahr!


Quelle und Kommentare hier:
https://michael-klonovsky.de/acta-diurna