Abgesang auf Merkel – Galoppierender Rinderwahn

von Egon W. Kreutzer

Friede Springer hat die Freundschaft zu Angela Merkel aufgekündigt. In ihrem Schlachtschiff „WELT“ darf der Herausgeber Stefan Aust, zwar hinter der Bezahlschranke, aber dennoch nach Lust und Laune das aussprechen, was Seehofer und Maaßen schon lange denken, aber nicht wagten auszusprechen.

Journalistenwatch.com hat den Aust-Artikel ausführlich zitiert, so dass der Inhalt, wie sicherlich gewünscht, die Bezahlschranke überwunden hat. Ich verlinke am Schluss dieses Artikels darauf, möchte aber vorher auf die herausragende Bedeutung dieses Vorstoßes aus der Ecke der deutschen Medienmacht hinweisen.

Waren auch früher schon in der Welt Kommentare zu lesen, die diesen Dammbruch ankündigten, handelte es sich bei den Verfassern doch immer um Leute aus den hinteren Linien, die man auch leicht hätte wieder zurückrufen können.

Wenn der Herausgeber selbst sich des Verdachts kaum noch erwehren kann, es sei in diesem Lande der kollektive, parteiübergreifende, galoppierende Rinderwahn ausgebrochen, dann ist das ein Statement, das nicht mehr zurückgenommen werden kann.

Gut, dass die Springerin nicht auf Facebook angewiesen ist, dort wäre dieser Text vermutlich als hate-speech identifiziert und gelöscht worden, doch ein Zeitungsdurchsetzungsgesetz hat Herr Maas eben nicht erlassen – und das rächt sich jetzt.

Natürlich schießt Aust auch ein respektables Eigentor, wenn er schreibt, es sei für jeden, dessen Blick nicht von tränenverschwommener Rührung verschleiert war, von Anfang an klar gewesen, wo die Politik der Grenzöffnung hinführt. Fällt ihm nicht ein, dass dieses – von Anfang an Klare – mit allen Mitteln der Medienmächtigen drei Jahre lang unter der Burka der Vollverschleierung verborgen wurde?

Aber, egal.

Springer hat sich auf die Seite der CSU geschlagen, wenn nicht gar schon auf die Seite der AfD. Merkel ist nicht mehr länger zu halten. Die galoppierende SPD mit ihrer Rücktrittsforderung an Maaßen, hilfsweise Entlassungsforderung an Seehofer, hilfsweise Entlassungsforderung für beide an Merkel adressiert, stellt fest, dass mit dem Fall der ersten und einzigen Kanzlerin auch ihre Felle hoffnungslos davonschwimmen.

Springer ist wieder konservativ-national gesinnt. Dies offenbart aber auch, dass die Hoffnung auf ein baldiges Ende der Amtszeit Donald Trumps aufgegeben wurde. Alte transatlantische Verbindungen, die stark schienen, wie armdicke Unterseekabel, haben sich als nicht mehr hilfreich erwiesen. Die Anti-Trump Kampagnen führen ins Nirgendwo. Es gilt, sich der Realität zu stellen und sich auf die Wünsche und Vorstellungen des neuen Herren des Weißen Hauses einzustellen.

Wer mag am lautesten interveniert haben, am Kaffeetisch der Friede Springer, als Merkel auf Dienstreise war? Die Vertreter der deutschen Automobilindustrie, die sicherlich ihre Aufwartung gemacht haben? Waren es die Bayer-Leute, die von der plötzlich auftauchenden Monsanto-Last erdrückt werden? Siemens? SAP? Die Deutsche Bank?

Oh, die Liste derer, die sich nach den Regeln Trumps gute Geschäfte versprechen, gegen seine Regeln jedoch Verluste befürchten, ist lang – und keiner davon hat ein Problem damit, die Geschäftsinteressen in den Vordergrund zu stellen.

Die nächste Weiterung wirft die Frage nach der Zukunft der EU auf. Mit einem Trump-Deutschland als Taktgeber werden alle Träume von der Konkurrenz auf Augenhöhe zu den USA schnell platzen. Es heißt nun für alle: Rette sich, wer kann, und nur wer in der Lage ist, den eigenen Staat mit eigenen Mitteln vor aller Unbill von außen zu schützen, wird mit einem blauen Auge davonkommen.

Es kommt jetzt nur noch darauf an, wie schnell und intensiv die Anti-Merkel-Kampagne fortgesetzt werden wird. Ob der Abschuss noch vor der Bayern-Wahl erfolgen wird oder erst danach – und spannend ist die Frage, wer wohl von Springer auf den so plötzlich freigewordenen Thron gehoben werden soll.

Viel Auswahl gibt es da ja nicht. Aber dafür ist die Chance dafür, dass die SPD vollends untergeht und an der 5%-Hürde kratzt jetzt phänomenal hoch. Zudem ist die Chance, dass sich die CSU nicht rechtzeitig erholt, gerade weil sie nicht wagte, was Aust nun wagt, ebenfalls hoch.

Wenn die öffentliche Meinung nun richtig getriggert wird, kann der nächste CDU-Bundeskanzler in Fraktionsgemeinschaft mit einer ganz schwachen CSU eventuell sogar alleine regieren.

Aust hat erklärt, der Kaiser ist nackt. Nun wird sich herausstellen, dass die Betrüger, welche die Kleider aus jenem Wunderstoff gewoben haben, vor allem aus der SPD und von den Grünen gekommen sind. Was ja auch stimmt, und nun haben alle Betrogenen, die Wähler und die CDU/CSU, die ganz schnell in die Opferrolle wechseln wird, alles Recht der Welt, sich von denen abzuwenden.

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