800 JAHRE SEIT DER MAGNA CHARTA – DER KAMPF UMS GEMEINEIGENTUM

von Einar Schlereth

Dieses Jahr ist der 800. Jahrestag der Magna Carta. Dazu inteviewt Laura Flanders den Historiker Peter Linebaugh, der auch ein Buch darüber geschrieben hat. Im Anschluss daran gibt es einen Besuch in einem Gemeindezentrum von Caracas, der Hauptstadt von Venezuela, wo Jugendliche über ihre Arbeit interviewt werden.

Auch Marx und Engels  haben immer wieder auf das Gemeindeeigentum verwiesen, das im Verlauf der industriellen Revolution dem Volk gestohlen wurde, um z. B. in England die großflächige Züchtung von Schafen für die Belieferung der Spinnereien zu realisieren. Aber das Gemeindeeigentum war – wie auch in dem obigen Interview von Linebaugh betont wird – eine notwendige Ergänzung für die Armen und ihren Lebensunterhalt. Sehr wichtig als Quelle für Feuerholz aus den Wäldern, zum Bau oder der Reperatur ihrer Hütten, als Futterquelle für ihr Kleinvieh und Anlage für kleine Gemüsegärten.

Um u. a. diesen Diebstahl des Landes der Armen zu  verhindern, wurde die Magna Carta von König Johann ohne Land im Jahr 1215 besiegelt. Aber es gibt noch ein Abkommen, die Carta des Waldes, vom September 1217. In der Magna Karta wurden mehr die allgemeinen, bürgerlichen und feudalen  Rechte gegenüber dem König geregelt, während die ‚Charta of the Forests‘ hauptsächlich die Rechte des Volkes behandelte, wie oben beschrieben.

Der eindeutige Zweck der Übung war natürlich, die Armen noch ärmer zu machen und sie somit zu ZWINGEN, das Land zu verlassen, in die Städte zu ziehen und ihre Arbeitskraft zu verkaufen. Das war allerdings ein langer und oft auch blutiger Kampf, der später in den Städten seine Fortsetzung fand in der „Erziehung“ dieser armen Teufel, sich den strikten Arbeitszeiten und Bedingungen anzupassen.

Der Kampf endete in Nordeuropa und den USA am Ende mit dem Sieg der bürgerlichen Staatsmacht. Aber heute wird er in der ganzen sogenannten Dritten Welt fortgesetzt, wo er grob unter dem Begriff ‚landgrabbing‘ (Land ergreifen) fortgesetzt wird. Die gigantischen Agro-Multis kaufen sich korrupte Führer und Beamte in jenen Ländern, um sich für Pfennige riesige Ländereien unter den Nagel zu reißen, ohne Rücksicht darauf, dass dieses Land sich entweder direkt im Besitz der einheimischen Leute befindet oder eben Gemeindeeigentumg ist. Im Unterschied zur Industrialisierung in England etwa, braucht man diese Menschen dann nicht in irgendwelchen Betrieben, sondern man verjagt sie einfach mit Gewalt.  Sei enden gewöhnlich in den Slums der Großstädte, wo Hunger und Krankheiten sie erheblich dezimieren.

Es wäre also höchste Zeit, diesem verbrecherischen Treiben ein Ende zu setzen. Es müsste eine neue MAGNA KARTA auf globaler Ebene geschrieben werden, damit die rechtmäßigen Besitzer geschützt und ihnen die Mittel an die Hand gegeben werden, um ihr Land effektiv zu bebauen. Um das zu erreichen, haben sich bereits in einer Reihe von Ländern, Kenya und Brasilien zum Beispiel, große Organisationen zur Durchsetzung dieser Forderungen gebildet. Das zu unterstützen, wäre auch Aufgabe der Linken hierzulande, wenn es sie denn gäbe. Aber unsere ‚Linken‘ kümmern sich mehr um Regierungsposten statt um die Nöte der Menschen im eigenen Land, von den verarmten Volksmassen in der Dritten Welt ganz zu schweigen.


Quelle und Kommentare hier:
http://einarschlereth.blogspot.com/2015/02/800-jahre-seit-der-magna-charta-der.html